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ADB:Fischer, Johann Christian

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Artikel „Fischer, Johann Christian“ von Theodor Schön in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 568–569, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fischer,_Johann_Christian&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 07:01 Uhr UTC)
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Fischer: Johann Christian F., französischer General, wurde am 17. Januar 1713 in Stuttgart geboren als Sohn des Buchhalters bei der Tabaksfabrik Georg Albrecht F. und der Magdalene Christine, gebornen Faber, studirte an der Universität Gießen. Nach des Vaters Tod 1737 trat er in französische Dienste, nahm Theil unter dem Grafen von Broglie an den Feldzügen in Baiern und Böhmen 1741 und war Ordonnanzofficier des Grafen Moritz von Sachsen, auf dessen Rath er ein Husarenfreicorps errichtete. Als Anführer desselben ward er berühmt und furchtbar, wie sein Vorgänger Lacroix. 1744 kam er unter Graf Maillebois nach Hessen und in die Wetterau in die Gegend von Butzbach, verschaffte der Armee in der Abtei Arnsburg 60 reich beladene Wagen mit Getreide, Heu und Stroh. 1746 nahmen ihn und 200 seiner Leute 2000 österreichische Husaren gefangen. Er blieb in der Gefangenschaft bis zum Friedensschluß am 18. October 1748. 1755 war er in Pondichery als Capitän mit deutschen Truppen, wurde in Ostindien Oberst. Im siebenjährigen Kriege (seit 1756) befehligte er 3000 Mann Husaren und Jäger, lauter Deutsche. Im Juli 1757 stand er im Hildesheimschen, Ende September 1757 bei Halberstadt. Bei Kempen bei Crefeld am 23. Juni 1758 [569] rettete er die französische Armee, die Erbprinz Karl von Braunschweig zu überrumpeln und gefangen zu nehmen im Begriff war, bekam dabei zwei Wunden, einen Hieb in den Rücken, einen Schuß ins Bein, wurde dafür Generallieutenant. Im September 1758 stand er bei Northeim, wo er auf Befehl des Intendanten bei der Armee Foulon gegen seinen eigenen Willen 6000 Reichsthaler Contribution von der Stadt erpressen mußte. Nach Kräften suchte er das traurige Loos derselben zu mildern, wie er auch in Katlenburg im gleichen Monate auf strenge Manneszucht bei seinen Truppen hielt. Am Kampf bei Minden am 10. October 1758 nahm er Theil. 1760 überließ er sein Corps dem Herzog von Conflans. Die Schlappe, welche die Franzosen am 24. Juni 1762 bei Wilhelmsthal unweit Kassel erlitten, machte ihm ein französischer Prinz zum Vorwurf. Es kam zum Duell unweit von Kassel. F. wurde verwundet und starb nach 24 Stunden. Der französische General en chef Prinz von Soubise ließ ihm ein marmornes Grabdenkmal errichten.

Familiennachrichten. – Journal von und für Deutschland 1790, S. 338–341 und 1791, S. 542–544. – Stuttgarter Neues Tagblatt, Nr. 125, 1. Juni 1897, erstes Blatt, S. 2.