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ADB:Flemming, Jakob Heinrich Graf von

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Artikel „Flemming, Jakob Heinrich von“ von Heinrich Theodor Flathe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 117–118, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Flemming,_Jakob_Heinrich_Graf_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 05:09 Uhr UTC)
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Flemming: Jakob Heinrich v. F., Graf, kursächsischer Cabinetsminister und Generalfeldmarschall, zweiter Sohn des brandenburgischen Geheimen Raths Georg Caspar v. F., geb. am 3./13. März 1667, begleitete 1688 Wilhelm von Oranien auf seinem Zug nach England, trat im folgenden Jahre in brandenburgische Dienste, die er, nachdem er bei Fleurus, Heilbronn und in Italien mitgefochten, 1693 mit den kursächsischen vertauschte. Er wurde Generaladjutant des Kurfürsten Johann Georg IV. und nahm unter August dem Starken 1695 an dessen ungarischem Feldzuge Theil. Seine Gewandtheit, seine Unbedenklichkeit in der Wahl der Mittel und seine Verwandtschaft mit dem polnischen Krongroßschatzmeister Przebendowsky, empfahlen ihn dem Kurfürsten als den geeigneten Mann, um seine polnische Königswahl zu betreiben. Das Geschick und der Erfolg, mit denen er sich dieser Aufgabe entledigte, erwarben ihm die volle Gunst des nunmehrigen Königs. F. wurde die Seele seiner Geschäfte, er hauptsächlich trug in dieselben die Leichtfertigkeit und das Intriguenwesen hinein, die fortan das charakteristische Merkmal der sächsischen Diplomatie blieben, während er daneben doch auch in der Weise seines Zeitalters philosophische Abhandlungen schrieb und mit dem Pfarrer zu Wermsdorf über theologische Controversen correspondirte. 1699 zum Generallieutnant und wirklichen Geheimenrath, sowie zum Großstallmeister von Litthauen ernannt, befehligte er in Litthauen gegen die Sapieha’s und Oginsky’s, unterhandelte den Bund mit Dänemark, aber der Einfall in Lievland, mit dem August den Krieg gegen Karl XII. eröffnete, scheiterte wesentlich durch seine Schuld vor Riga. Dann ging er nach Berlin, um Preußen zur Mitwirkung gegen Schweden zu bestimmen, wurde 1702 bei Clissow schwer verwundet und 1703 als Gesandter nach Kopenhagen geschickt. Nachdem er bereits 1700 das Generalpostmeisteramt in Sachsen als erbliches Lehen erhalten, dasselbe jedoch um 150000 Thlr. und eine Pension von 1000 Thlr. wieder an den König verkauft hatte, wurde er 1705 General und Cabinetsminister des Kriegsdepartements, 1706 Chef der Garde, 1708 Gouverneur von Dresden, 1710 Präsident des geheimen Kriegsraths, 1711 Generalfeldmarschall und 1712 nach Pflug’s Tode dirigirender Cabinetsminister, Stellungen, die ihm nicht nur einen dominirenden Einfluß, sondern auch Gelegenheit zu außerordentlicher Bereicherung gaben. Er war der Urheber des allerdings nicht zur Ausführung gekommenen Plans, Stanislaus Leszinsky in Zweibrücken aufheben zu lassen, und ebenso bezichtigte ihn 1719 der Abenteurer Clement in Berlin eines Anschlags auf die Person des Königs in Preußen. In demselben Jahre unterhandelte und unterzeichnete er zu Wien das Bündniß Augusts des Starken mit [118] Oesterreich und Hannover gegen Preußen. Nachdem er sich von seiner ersten Gemahlin, der Gräfin Franziska Sapieha, hatte scheiden lassen, vermählte er sich zum zweiten Male 1725 mit Thekla, der Tochter des litthauischen Großkanzlers Radziwill, die nach seinem Tode den Fürsten Wisniowiczky heirathete. Er starb im Genusse seiner Gunst und seines Glücks am 30. April 1728 auf einer Reise in Wien.

Des Feldmarschalls älterer Bruder, Joachim Friedrich v. F., geb. am 27. Aug. 1665, anfangs in sächsischen, dann in brandenburgischen, seit 1698 wieder in sächsischen Diensten, starb als General der Cavallerie und Gouverneur von Leipzig am 12. Oct. 1740. – Der dritte Bruder, Bogislaus Bodo, geb. am 24. April 1671, † am 14. Oct. 1732, stieg gleichfalls in kursächsischen Diensten zum Generallieutenant.