ADB:Fliesteden, Peter
Erscheinungsbild
Adolf Klarenbach (s. A. D. B. XVI 61), mit welchem er seit dem 21. Januar zusammen im Gefängniß des Hochgerichts, dem sog. Grefenkeller, gesessen hatte, hingerichtet wurde. Die Verzögerung des Processes erklärt sich durch die Uneinigkeit der Schöffen des Kölner Hochgerichts, von welchen manche der Reformation zugeneigt waren. Nur das entschiedene Eintreten des Kölner Rathes setzte die Hinrichtung der beiden Gefangenen, welche standhaft ihren Glauben bekannten, durch; durch ihr Martyrium erlangten beide eine besondere Bedeutung für die Geschichte der evangelischen Kirche am Niederrhein.
Vliesteden: Peter V., evangelischer Märtyrer. Ueber seine Lebensumstände vor seiner Verhaftung durch den Kölner Rath ist gar nichts näheres bekannt. Jedenfalls stammte er aus dem nahe bei Köln gelegenen Dorfe Fliestedten. In den Rathsprotokollen wird er als Student bezeichnet, war also noch in jungen Jahren, als er wegen einer Kundgebung während der Messe im Kölner Dome im December 1527 gefangen gesetzt wurde. Daß er der täuferischen Richtung angehört habe, ist eine unerwiesene Behauptung. Ein ganzes Jahr bereits hatte Vliesteden’s Haft gedauert, als seine Verurtheilung erfolgte; weitere dreiviertel Jahre vergingen, bis er am 28. September 1529 gemeinsam mit- [91] Vgl. neuerdings Krafft, Die Geschichte der beiden Märtyrer der evangelischen Kirche Adolf Klarenbach und Peter Fliesteden. Elberfeld 1886; – Derselbe, Der Märtyrer Peter Fliesteden. Erster Theil. Neue Untersuchungen mit Urkunden über das Verhältniß des Erzbischofs Hermann von Wied zur Zeit der Verhaftung Klarenbach’s und Fliesteden’s und Mittheilungen über die Kölnische Gesandtschaft am Reichstage zu Speier 1529. (Theologische Arbeiten aus dem rheinischen wissenschaftlichen Prediger-Verein. XII, Bonn 1892, 1–40.)