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ADB:Flindt, Paul der Jüngere

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Artikel „Flindt, Paul“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 123, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Flindt,_Paul_der_J%C3%BCngere&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 12:52 Uhr UTC)
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Band 7 (1878), S. 123 (Quelle).
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Flindt: Paul F., auch Flint oder Vlindt genannt, Goldschmied und Kupferstecher von Nürnberg. Das Jahr seiner Geburt und seines Todes sind unbekannt, nur die Jahreszahlen, welche auf seinen Blättern vorkommen, markiren uns die Zeit seiner Thätigkeit, die sich demnach auf die Periode 1590–1620 bestimmen ließe. Auch der Lehrer des Künstlers ist nicht bekannt. Man glaubte annehmen zu müssen, daß F. der Erfinder der sogen. Punzenmanier sei, einer Methode, die die Zeichnung und auch die Schattirung durch Punkte hervorbringt, welche mit einem Hammer (opus mallei, sagt Lutma 60 Jahre später über sein ähnliches Verfahren) durch Aufschlagen auf die Punze hineingeschlagen werden, aber vor ihm schon hat um 1600 Aspruck in Augsburg sich desselben Verfahrens bedient und wurde dessen Manier mit Unrecht als erste Anwendung der Schabkunst angesehen. F. wurde auch Paul von Nürnberg genannt und diese Bedeutung hätte sein oft vorkommendes Monogramm: P V N. Im J. 1592 scheint er sich in Wien aufgehalten zu haben, in welchem Jahre er daselbst acht Blätter mit Vasen herausgab. Flindt’s Bedeutung in der Kunstgeschichte hat erst in der Neuzeit, welche dem Kunsthandwerk eine besondere Beachtung entgegenbringt, gewonnen. Seine figürlichen Darstellungen, wie z. B. „die zwölf Monate“, 1611 in Nürnberg herausgegeben, erheben sich kaum über das Mittelmäßige, dagegen sind seine Cartouchen, Blumenarabesken, Kreissegmente für Decorirung von Vasen, insbesondere aber die seltene und reichhaltige Sammlung von Prachtgefäßen in deutscher Renaissanceform höchst beachtenswerth. Für die figürlichen Darstellungen griff er oft zu Blättern von Jost Amman, in den Gefäßen ist er ganz originell und bietet besonders dem Goldschmiede die herrlichsten Muster dar. Er ist darin einem anonymen deutschen Meister verwandt, von dem wir in gleicher Weise ausgeführte ähnliche Gefäße besitzen, deren 16 das österreichische Museum in Facsimile publicirt hat. Ob dieser anonyme Meister unserem Künstler vorangeht, ob und welche Wechselbeziehung zwischen beiden besteht, läßt sich heutzutage aus Mangel an Quellennachrichten nicht entscheiden. In Wien erschien im Verlag von A. Luining, der auch Goldschmied und Stecher war, 1593 eine Folge von 36 Blättern Muster für Goldschmiede, das Jahr darauf, 1594, in Nürnberg eine Folge von 32 Blättern mit Kirchengefäßen, Bechern, Schüsseln und dergleichen. Ebenda, mit der Adresse von Balt. Caymox eine Folge von 20 Blättern Kannen, Bechern und anderen Gefäßen, 1618. Ein genaues Verzeichniß seiner Arbeiten existirt noch nicht. Die reichste Sammlung seiner Blätter dürfte sich jetzt im Dresdener Gewerbemuseum vorfinden.