Zum Inhalt springen

ADB:Flinck, Govert

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Flinck, Govaert“ von Carl von Lemcke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 122–123, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Flinck,_Govert&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 12:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Fliedner, Theodor
Band 7 (1878), S. 122–123 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Govaert Flinck in der Wikipedia
Govaert Flinck in Wikidata
GND-Nummer 123380103
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|7|122|123|Flinck, Govaert|Carl von Lemcke|ADB:Flinck, Govert}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=123380103}}    

Flinck: Govaert F. (auch Govert Flink) ist geb. den 25. Jan. 1615 zu Cleve. Er zeigte von Jugend an Neigung und Talent für Zeichnen und Malen, doch wollte sein Vater, der Rentmeister und vermögend war, durchaus nicht zugeben, daß sein Sohn ein Maler würde und dem Leichtsinn dieser Künstler verfiele. Govaert wurde in ein Seidengeschäft gethan; der harte Kampf zwischen Vater und Sohn hinsichtlich des Berufs wurde schließlich durch die Ankunft des Malers Lambert Jakobsz aus Leeuwarden, der ein Schüler von Rubens gewesen sein soll, zu Gunsten des Sohnes entschieden. Lambert Jakobsz war Mennonit und predigte zu Cleve. Er lehrte Flinck’s Eltern, daß man Maler und doch fromm sein könne. Govaert wurde sein Lehrling in Leeuwarden, zugleich mit Jakob Backer. Die beiden jungen Leute gingen nach beendeter Lehrzeit nach Amsterdam und wurden zwischen 1632 und 34 Rembrandt van Rijn’s Schüler. F. ging so trefflich auf Rembrandt’s Stil ein, daß bis auf den heutigen Tag über manche Bilder hinsichtlich seiner oder Rembrandt’s Autorschaft Streit herrscht. Von 1638 an findet man von ihm unterzeichnete Bilder, so daß er seitdem als eigener Meister aufgetreten ist. Er kam bald in hohen Ruf als Maler, ja überflügelte in der Gunst der vornehmeren Welt seit den vierziger Jahren seinen Lehrer. Vermögend, von angenehmen Formen, in freilich nur kurzer Ehe angesehen und vermögend verheirathet, in Gunst bei dem [123] Kurfürsten von Brandenburg, seinem Landesvater als Herzog von Cleve, geschätzt in den hohen Kreisen der Bürgerschaft Amsterdams, gepriesen von den Dichtern, wie J. v. d. Vondel, Brand u. A., war er mit Aufträgen überhäuft, so daß er sich nur der großen Malerei zu widmen beschloß und die um Porträtbilder ihn Ersuchenden an Barth. v. d. Helst wies. Er malte unter Anderem das Schützenbild zur Feier des Friedens von Münster; für das Amsterdamer Palais die Bilder Marcus Curius und Salomo. Es waren vom Rathe acht große Bilder bei ihm bestellt, als er am 2. Febr. 1660, mit Hinterlassung eines später als Kunstsammlers angesehenen Sohnes, Nicolaas Antoni F., starb. F. gehört zu den trefflichsten Schülern des großen Rembrandt. (Die wichtigsten großen Bilder sind in Amsterdam.)

A. Houbraken’s Schauburg. Immerzeel und Kramm. Vosmaer’s Rembrandt van Rijn.