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ADB:Formey, Samuel

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Artikel „Formey, Johann Heinrich Samuel“ von Arthur Richter in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 156–157, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Formey,_Samuel&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 18:24 Uhr UTC)
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Formey: Johann Heinrich Samuel F., philosophischer, historischer und theologischer Schriftsteller, geb. zu Berlin 31. Mai 1711, gest. daselbst 8. März 1797, stammte aus einer Familie der Colonie französischer Flüchtlinge in Berlin, ward durch theologische und philosophische Studien gebildet und bekleidete zuerst eine französisch reformirte Predigerstelle in Brandenburg. 1737 wurde er als Lehrer an das französische Gymnasium nach Berlin berufen und erhielt 1739 die Professur der Philosophie an demselben. Bei Reorganisation der Berliner Akademie zog ihn Maupertuis als Historiograph heran, 1748 wurde er „beständiger Secretair der Akademie“, unter welcher Bezeichnung er die verschiedenen Secretariate in einem Amte vereinigte. Dazu kam 1778 das Amt eines Secretairs bei der Prinzessin Henriette Marie, 1788 das Directoriat der philosophischen Classe der Akademie, auch wurde ihm Titel und Rang eines preußischen Geh. Raths zu Theil. – Es ist erstaunlich, was der kränkliche F. auf dem Gebiet der Geschichte und Politik, der Theologie und Homiletik, der Philosophie und Pädagogik in französischer Sprache geschrieben hat. In der Philosophie verband er mit dem freiern Standpunkte eines Wolffianers und Anhängers von Leibnitz das Studium der englischen und französischen Philosophie, wobei es für ihn charakteristisch ist, daß er sich Locke und Hume nähert, während er sich gegen Diderot und Rousseau polemisch verhält. Außerdem tragen seine philosophischen Schriften ein religionsphilosophisches und psychologisch-ethisches Gepräge im Sinne seiner Zeit. So repräsentirt er recht eigentlich die jedem bestimmten Schulsystem abgeneigte eklektische Richtung der damaligen Berliner Akademie. Als die vorzüglichsten philosophischen Schriften möchten zu nennen sein: „La belle Wolfienne“, 1741–53. 6 Bde. – „L’ Anti-Saint-Pierre“, 1742. – „Reflexions philos. sur l’immortalité de l’ame raisonnable“, 1744. – „Elementa philosophiae s. medulla Wolfiana“, 1746. – „La logique de vraisemblences“, 1747. – „Pensées raisonnables opposées aux pensées philosophiques“, 1749. 56. Gegen Diderot: „Le système du vrai bonheur“, 1750. 51. – „Le philosophe chretien“, 1750–56. 4 Bde. und manches Verwandte. – „Abrégé du droit de la nature et des gens tiré de l’oeuvre latin de Wolf.“, 1758. – „Principes de morale“, 1762–65. 4 Bde. – „Anti-Emile“, 1763 und Verwandtes gegen Rousseau. – „Abrégé de l’histoire de la philosophie“, 1760. – „Mélanges [157] philos“.[WS 1] 1754. 2 Bde. Dazu kommen zahlreiche Aufsätze in den Mémoires de l’académie royale des sciences de Berlin psychologischen und ethischen Inhalts, der großen französischen Encyklopädie, der Bibl. des sciences et des beaux arts; der Bibliothèque germanique, der Nouvelle bibliothèque germanique, des Journal littéraire de l’Allemagne, des Journal: Minerva und Mercur. – Außerdem seien noch die „Memoiren und Auszüge zur Geschichte der Akademie“, 1761. 4 Bde. erwähnt.

Vgl. Ch. Bartholmèß: Histoire philosophique de l’Académie de Prusse. Paris 1851.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Schließendes Anführungszeichen nachgetragen