ADB:Freitag, Johann
Paracelsismus; mit gleicher Energie zog er aber auch gegen den Charlatanismus, Mysticismus und gegen die Rohheit und Unwissenheit in der Medicin zu Felde, und eben das Bestreben, seiner Ueberzeugung Geltung zu verschaffen, hat fast ausschließlich den Gegenstand seiner, übrigens beschränkten, litterarischen Thätigkeit abgegeben. Von seinen Schriften (ein vollständiges Verzeichniß derselben findet sich in Dict. histor. de la méd. T. II. P. II. p. 397) sind namentlich „Noctes medicae etc.“, Fft. 1616 (eine allerdings sehr breit geschriebene, aber vortreffliche Abfertigung des Charlatanismus und der Pfuscherei in der Medicin), ferner „Aurora medicorum galenico-chymicorum etc.“, 1630 und „Detectio et refutatio novae sectae Sennerto-Paracelsicae etc.“, Monast. 1636, hervorzuheben.
Freitag: Johann F., Arzt, den 30. Oct. 1581 in Niederwesel geboren, hatte in Helmstädt zuerst Philosophie, später Medicin studirt; nachdem er mehrere deutsche Universitäten besucht, kehrte er nach Helmstädt zurück und wurde hier – in einem Alter von 23 Jahren – zum Prof. extraord. ernannt, erhielt alsdann einen Ruf als Leibarzt an den bischöflichen Hof zu Osnabrück und verblieb in dieser Stellung bis zum J. 1631. Kirchliche Verfolgungen (F. war ein eifriger Protestant) zwangen ihn, dieselbe aufzugeben; die Grafen von Nassau und Bentheim veranlaßten nun seine Berufung als Professor der Medicin nach Groningen, wo er, hochgeehrt, am 8. Febr. 1641 sein Leben beschloß. – F. war ein leidenschaftlicher Aristoteliker und der Galenisch-chemiatrischen Schule fanatisch zugethan; von diesem Standpunkte bekämpfte er in der heftigsten Weise die neuere philosophische Richtung von Descartes und die mit derselben in Verbindung stehenden iatrophysischen Schulen, ebenso den