ADB:Fuchte, Johann von
Herzog Heinrich Julius als Professor der Theologie nach Helmstädt berufen und zugleich mit der Verwaltung der Bibliothek beauftragt. Diese beiden Aemter bekleidete er vierzehn Jahre lang, als Docent und College geschätzt wegen seiner einfältigen Treue und Sanftmuth wie wegen seiner Gelehrsamkeit, beschäftigt besonders mit patristischen und litterarhistorischen Studien und verdient um Herausgabe patristischer und theologischer Schriften, z. B. des Dialogs des Gennadius Scholarius, der Sentenzen Augustins, des Xystus, Marcus Eremita, Maximus Confessor, der Abendmahlsschrift des Paschasius Radbertus, einer Schrift des Nicolaus von Clamenge. Er ist so ein Vorläufer der besonders durch seinen Schüler und Collegen Georg Calixt begründeten historisch gelehrten und zugleich friedfertigen Richtung der Helmstädter Theologenschule.
Fuchte: Johann von F., gelehrter Theolog des 16./17. Jahrhunderts, geb. zu Antwerpen den 26. Novbr. 1568, gest. zu Helmstädt den 26. Novbr. 1622 an seinem 54. Geburtstag. Als kleines Kind mit seinen Eltern vor den Greueln der spanischen Glaubenstyrannei Alba’s geflüchtet, frühverwaist aber nicht ohne Vermögen, erhielt er eine sorgfältige gelehrte Bildung zu Hamburg, studirte zu Helmstädt, Tübingen, Wittenberg, besuchte auch noch einige weitere Universitäten, wurde 1590 Magister, 1616 Dr. theol. zu Helmstädt, bekleidete fünf Jahre lang, 1603–8 eine Predigerstelle zu Hildesheim an St. Jacobi, bekam hier 1603 einen seltsamen Streit mit seinem Superintendenten wegen des zu kurzen Schnittes seiner Haare, war später wegen Verlustes seiner Stimme genöthigt, seine Pfarrstelle aufzugeben, ward von- Gebh. Theod. Meier, Monum. Juliae. Chrysander, Diptycha Profess. S. 91. Henke, Georg Calixt. Tholuck, akad. Leben des 17. Jahrh. II. S. 50.