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ADB:Göller, Franz

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Artikel „Göller, Franz“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 344, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%B6ller,_Franz&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 21:20 Uhr UTC)
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Göller: Franz G., Philolog, geboren am 17. März 1790 zu Bamberg von bürgerlichen Eltern, gestorben am 6. December 1853. Nachdem er seine Vorbildung auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt erhalten hatte, besuchte er seit 1808 das Lyceum zu München, wo damals Friedrich Jacobs wirkte, um sich zum Lehramt vorzubereiten; zu seiner weiteren Ausbildung ging er 1810 nach Leipzig zu Gottfried Hermann, wo er Mitglied der griechischen Gesellschaft wurde. G. gehört zu dem kleinen Häuflein strebsamer Landsleute, die bei der Reorganisation des tief daniederliegenden höheren Schulwesens in Baiern sich durch tüchtige philologische Vorbildung hervorthaten; aber seine besseren Kenntnisse kamen seinem engeren Vaterlande nicht zu gute. Nachdem er einige Jahre am Progymnasium zu München als Lehrer der untersten Classen, dann am Gymnasium zu Bamberg bei kärglichster Besoldung gewirkt hatte, ergriff er unzufrieden mit den bairischen Verhältnissen, wo die Lehrer aus der neueren Schule auch vielfache persönliche Anfechtungen zu erfahren hatten, die erste Gelegenheit, außerhalb Baiern eine Stellung zu erhalten. Er nahm 1817 einen Ruf an das neueingerichtete Gymnasium in Köln an; aber von Natur aus ein Hypochonder fühlte er sich auch in seiner neuen Stellung nie recht behaglich, konnte sich aber doch nicht entschließen, einen Ruf an die Universität Freiburg (1821) anzunehmen. Eine unglückliche Ehe, die er 1830 schloß, verdüsterte vollends seine Gemüthsstimmung, die auch auf seine Lehrthätigkeit von nachtheiligem Einfluß war; 1850 wurde er in den Ruhestand versetzt. Göller’s litterarische Arbeiten geben Zeugniß von eifrigen Studien und gründlicher Gelehrsamkeit, aber sie zeichnen sich weder durch großen Scharfsinn, noch durch gutes Geschick in der Behandlung aus. Seine bekanntesten Schriften sind: „Dionysii Halicarnassensis de compositione verborum liber“, Jenae 1815. „De situ Syracusarum mit den Fragmenten des Philistos und Timäos“, Lipsiae 1818. „Livii liber XXXIII auctius et emendatius ex cod. Bamberg, editus“, Francof. 1820. „Thucydides mit Commentar“, Leipzig 1826 und 1836. „Demetrii de elocutione liber“, Lips. 1837. „Ciceronis Orator mit Commentar“, Leipzig 1838. Von Göller’s späteren Arbeiten, von denen Düntzer in seiner Lebensskizze S. 44 f. berichtet, ist nichts mehr im Druck erschienen.

Briefwechsel zwischen Friedrich Jacobs und Franz Göller. Mit einer Skizze von Göller’s Leben, herausgegeben von Heinr. Düntzer. Leipzig 1862.