Zum Inhalt springen

ADB:Gadebusch, Detlev von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gadebusch, Dethlev von“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 298, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gadebusch,_Detlev_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 17:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Gabriel, Karl Eduard
Band 8 (1878), S. 298 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Detlef von Gadebusch in der Wikipedia
Detlef von Gadebusch in Wikidata
GND-Nummer 140244611
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|298|298|Gadebusch, Dethlev von|Theodor Pyl|ADB:Gadebusch, Detlev von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=140244611}}    

Gadebusch: Dethlev v. G., Herr von Lositz, † 1249, gehört wahrscheinlich zu einer Seitenlinie des rügischen Fürstenhauses, da er ebenso, wie die urkundlich als Agnaten desselben nachweisbaren Geschlechter von Putbus und von dem Bughe, einen Adler über einer Schachtafel im Wappen führte, und in den Urkunden stets als erster Zeuge mit der Bezeichnung „dominus“ nach den regierenden Herrschern erscheint. Er schloß sich in dem früheren Zeitraume seines Lebens besonders nahe an das mecklenburgische Fürstenhaus, welches ebenfalls im verwandtschaftlichen Zusammenhang mit Rügen gestanden haben soll und begleitete wahrscheinlich Heinrich Borvin I. auf seinem Zuge gegen Livland. Nach dessen Tode im J. 1227 führte er die Vormundschaft über seine unmündigen Enkel Johann I. von Mecklenburg, Nicolaus I. von Werle, Heinrich Borvin III. von Rostock und Pribislav II. von Parchim, in Gemeinschaft mit anderen Edlen des Landes und erhielt zugleich das angesehene Amt eines Burggrafen oder Castellans von Gadebusch, sowie den umfangreichen Grundbesitz von Vitensee, Rosenow, Alt-Pokrent, Wokenstedt und Kossebade. An dem dänischen Kriege vom J. 1234–36, welchen Waldemar II.[WS 1] gegen Lübeck und Pommern führte, und in dem Holstein, Mecklenburg und Rügen mit dem König verbündet waren, nahm G. und sein Vetter (consanguineus), der Bischof Brunward[WS 2] von Schwerin einen lebhaften Antheil, dieser, indem er die Grenzen seiner Diöcese über die zu Cammin gehörenden Länder Lositz, Gützkow, Lassan und Wolgast auszudehnen suchte, jener, indem er das Land Lositz (Loitz) zwischen der Trebel und Schwinge besetzte, und von Mecklenburg, später von Pommern zu Lehn empfing. In Folge dessen wendete er den Schluß seines Lebens den pommerschen Landen zu, gründete im J. 1242 die Stadt Loitz, erweiterte deren Feldmark und verlieh ihr das lübische Recht, sowie als städtisches Siegel einen Theil seines Wappens, den Adlerflügel, welchen er durch zwei Säulen, resp. Thürme, zu beiden Seiten vermehrte. In der Folge erscheint er auch als Beistand der pommerschen Herzoge, Barnim I. und Wartislaw III. u. A. als Zeuge bei einer Schenkung an das Kloster Broda, und starb bald, nachdem er dem Lübecker Dom eine Rente verliehen hatte, am 9. August 1249. Die Herrschaft Lositz ging zuerst an seine Söhne Werner und Heinrich von Lositz und später an das Fürstenthum Rügen über, bis sie 1325 mit Pommern vereinigt wurde. Von Dethlev von Gadebusch’s Bruder, Heinrich von Bützow, stammte Dethlev von Marlow und von einem dritten Bruder die Geschlechter von Dechow und der Grafen von Hahn.

Lisch, Mecklenb. Jahrb. XIV, 83–94. A. G. Schwarz in Dähnerts Pom. Bibl. II, 147. Fabricius, Rüg. Urk. III, 33–35. Cod. Pom. Dipl. No. 399. 426. Klempin, Pom. Urk.buch, Nr. 477. 500. 441. Lübecker Memorialbuch, Fol. 183. Mecklenb. Jahrb. XXI, 187. Mecklenb. Urk.buch Nr. 630.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Waldemar II., König von Dänemark
  2. Brunward, Bischof von Schwerin