ADB:Gevekoht, Carl Theodor

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gevekoht, Karl Theodor“ von Wilhelm von Bippen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 130–131, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gevekoht,_Carl_Theodor&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 02:10 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Gevartius, Casperius
Nächster>>>
Gewilieb
Band 9 (1879), S. 130–131 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Carl Theodor Gevekoht in der Wikipedia
Carl Theodor Gevekoht in Wikidata
GND-Nummer 11660204X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|130|131|Gevekoht, Karl Theodor|Wilhelm von Bippen|ADB:Gevekoht, Carl Theodor}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11660204X}}    

Gevekoht: Karl Theodor G., bremischer Kaufmann, geb. 1798, erwarb sich hervorragende Verdienste um den deutschen Handel und um den seiner Vaterstadt insbesondere durch die Umsicht und Energie, mit welcher er als bremischer Specialgesandter vom December 1845 bis December 1847 in Washington und New-York für die Herstellung der ersten directen Dampfschiffsverbindung zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland wirkte. Es hatte bis dahin nur eine einzige Dampferverbindung mit Amerika, die der Cunardlinie zwischen Liverpool und New-York, gegeben, welche von der englischen Regierung eine Subvention von 750000 £ bezog. Als nun im J. 1845 der Plan auftauchte, eine amerikanische Gesellschaft zu gründen, deren Dampfer direct auf einen Hafen des europäischen Continents fahren sollten, beschlossen Männer, wie der Bürgermeister Smidt und der Senator Duckwitz, welche damals die allgemeine und die Handels-Politik Bremens vorzüglich leiteten, sogleich den Versuch zu machen, jenen Plan auf Bremerhaven zu lenken und damit für den deutschen Handel fruchtbar zu machen. Die Idee fand in dem amerikanischen Consul in Bremen, Dudley Mann, der eben nach Washington zurückberufen wurde, einen warmen Freund und Förderer, und als durch diesen der Boden vorbereitet war, gewann man in G., welcher als unabhängiger, intelligenter und patriotisch gesinnter Mann bekannt und der durch mehrjährigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten mit deren Verhältnissen genau vertraut war, die Persönlichkeit, welche mit unermüdlicher Hingebung gegen alle Intriguen amerikanischer Geschäftsleute, gegen die vielfachen Anstrengungen, die von Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark gemacht wurden, um Havre, Antwerpen, Amsterdam oder Glückstadt die Vortheile der neuen Verbindung zu verschaffen, die amerikanischen Staatsmänner zu gewinnen wußte. Im Juni 1846 wurde die Bill zum Gesetze erhoben, wonach die Dampferlinie zwischen New-York und Bremen für die Postbeförderung eine jährliche Subvention von je 100000 Dollars für vier Dampfer von der Regierung der Vereinigten Staaten erhalten sollte. Die Bildung der Ocean-Steam-Navigation-Company aber machte dann weiter die größesten Schwierigkeiten, deren glückliche Ueberwindung G. nur dadurch bewirkte, daß auf sein wiederholtes Drängen sich Bremen und eine Anzahl anderer deutscher Regierungen, welche die nationale Bedeutung der Angelegenheit anerkannten, mit einer Summe von zusammen ca. 285000 Dollars an dem Unternehmen betheiligten. Im Juni 1847 lief der Steamer „Washington“ zum ersten Male in die Weser ein. Im Frühling 1848 wurde G., dessen glückliche Politik sich der allgemeinsten Anerkennung in Bremen zu erfreuen hatte, von seiner Vaterstadt in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Der Niedergang der patriotischen Hoffnungen, an deren [131] praktischer Durchführung er mit voller Seele zu helfen versucht hatte, beförderte wahrscheinlich ein Leiden, dem er am 22. Aug. 1850 noch im rüstigsten Lebensalter erlag.

Duckwitz, Denkwürdigkeiten aus meinem öffentlichen Leben, S. 64 ff.