Zum Inhalt springen

ADB:Giebel, Christian Gottfried Andreas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
(Weitergeleitet von ADB:Giebel, Christoph)

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Giebel, Christian Gottfried Andreas“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 683–684, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Giebel,_Christian_Gottfried_Andreas&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:33 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Glaser, Ludwig
Band 49 (1904), S. 683–684 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian Gottfried Giebel in der Wikipedia
Christian Gottfried Giebel in Wikidata
GND-Nummer 116616660
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|49|683|684|Giebel, Christian Gottfried Andreas|Wilhelm Heß|ADB:Giebel, Christian Gottfried Andreas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116616660}}    

Giebel *): Christian Gottfried Andreas G. wurde am 13. September 1820 in Quedlinburg geboren. Sein Vater besaß eine Kalkbrennerei am Gevekenberge. So hatte G. Gelegenheit, die merkwürdigen Versteinerungen, welche sich dort in großer Menge finden, kennen zu lernen, welche sein Interesse in hohem Grade erregten. Dieser Umstand war von entscheidender Bedeutung für die spätere Wahl des Berufes. Nachdem G. das Gymnasium seiner Vaterstadt absolvirt hatte, bezog er die Universität Halle, um Mathematik und Naturwissenschaften zu studiren und sich für den höheren Schuldienst vorzubereiten. Hier gründete er im Verein mit einigen gleichgesinnten Studirenden, unter welchen die späteren Professoren Taschenberg in Halle und Garcke in Berlin hervorzuheben sind, den noch jetzt bestehenden Naturwissenschaftlichen Verein, zu dessen Director er erwählt wurde. Aus den Jahresberichten desselben ging später die „Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften“ hervor, welche G. redigirte. Allmählich wandte G. sich ganz dem Studium seiner Lieblingswissenschaften, der Paläontologie und Zoologie zu und gab seine Absicht, sich für den höheren Schuldienst vorzubereiten, auf. 1845 promovirte er auf Grund seiner Arbeit über „Das vorweltliche, wollhaarige Rhinozeros des Gevekenberges“ und habilitirte sich als Privatdocent für Zoologie und Paläontologie. Er veröffentlichte eine „Gaea excursoria germanica“ Leipzig 1848 und begann sein großes Werk: „Fauna der Vorwelt“ Leipzig 1847, welches erst im J. 1856 mit dem fünften Bande seinen Abschluß fand. Aus dieser Periode stammen noch: „Allgemeine Paläontologie“, Leipzig 1852; „Odontographie“, mit 52 Tafeln, Leipzig 1854 und „Die Säugethiere in zoologischer, anatomischer und paläontologischer Beziehung“, Leipzig 1855; „Lehrbuch der Zoologie“, Darmstadt 1857. 1858 wurde G. zum außerordentlichen Professor ernannt. Als Professor Burmeister mehrfach Reisen nach Südamerika unternahm, hielt er in Vertretung die Vorlesungen über Zoologie, und als Burmeister schließlich nach Buenos Aires übersiedelte, wurde er zum ordentlichen Professor der Zoologie ernannt. Hatte sich G. bisher vorzugsweise mit den ausgestorbenen Thieren beschäftigt, so wandte er sich jetzt mehr der lebenden Thierwelt zu. 1859 begann er seine „Naturgeschichte des Thierreichs“, fünf Bände, Leipzig 1859–1864, eine populäre Darstellung des Thierreichs, ein Vorläufer von Brehm’s Illustrirtem Thierleben. Bemerkenswerth sind ferner: „Tagesfragen aus der Naturgeschichte“, Berlin 1858; „Landwirthschaftliche Zoologie“, Glogau 1868; „Thesaurus ornithologicus“, drei Bände, 1872–1874; „Die Säugethiere“ in Bronn’s Classen und Ordnungen des Thierreichs, 1874. Eine mit großem Fleiße verfaßte Monographie der Vogelläuse: „Insecta epizoa“, mit 20 Foliotafeln, Leipzig 1874. Außerdem schrieb er eine sehr erhebliche Menge von kleineren Arbeiten.

G. war einer der kenntnißreichsten und fleißigsten Zoologen der alten Schule. Ein Anhänger Cuvier’s war er ein entschiedener Gegner des Darwinismus. Er verstand es, die Resultate streng wissenschaftlicher Forschung in allgemein verständlicher Weise darzustellen. Die rastlose Thätigkeit untergrub [684] jedoch Giebel’s Gesundheit. Zuerst trat ein Steinleiden auf, welches glücklich operirt wurde. Dann aber folgte ein Schlaganfall, der sich mehrfach wiederholte und am 14. November 1881, nachdem er schon vorher seine Lehrthätigkeit hatte aufgeben müssen, den Tod zur Folge hatte.


[683] *) Zu S. 340.