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ADB:Graßmann, Justus Günther

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Artikel „Graßmann, Justus“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 598–599, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gra%C3%9Fmann,_Justus_G%C3%BCnther&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 08:09 Uhr UTC)
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Graßmann: Justus Günther G., geboren am 19. Juni 1779 zu Sinzlow bei Stettin, † am 9. März 1852 zu Stettin. Das Leben dieses trefflichen Schulmannes verfloß sehr einfach. Von einem Hauslehrer für wenig begabt gehalten, strafte er durch erfolgreiches Studium dessen ungünstige Weissagungen Lügen. Das Gymnasium zu Stettin vertauschte er schon 1798 mit der Universität, diese 1801 mit einer Stellung als Hauslehrer. Bereits 1802 ist er Conrector zu Pyritz, 1806 Subrector des Gymnasiums zu Stettin, welches er außer zu kleineren Reisen nur noch einmal in seinem Leben verließ. Es war im J. 1813, als er 34jährig und Vater von vier Kindern dem Aufrufe „An mein Volk“ Folge leistete und die Waffen für das Vaterland ergriff. Als Grundzug seines Charakters wird milde Religiosität gerühmt, als Wesen seiner Schulansichten das Vorwalten des erziehenden Gedankens vor dem eigentlichen Unterrichte. Seine Thätigkeit war außer durch sein Amt vielfach durch Vereinsangelegenheiten in Anspruch genommen, insbesondere durch die Freimaurerloge zu Stettin, welcher er als Meister vorstand. Unter den wissenschaftlichen Leistungen Graßmann’s wird ein Gymnasialprogramm „Ueber den Begriff und Umfang der reinen Zahlenlehre“ mit Achtung genannt. Seine „Raumlehre“, 1811, hat einen eigenen Unterrichtszweig in der Volksschule, eine Art von Anschauungsgeometrie ohne streng mathematische Form der Begründungen, ins Leben gerufen. Die Krystallographie bezeichnet sein Werk: „Zur physischen Krystallonomie und geometrischen Combinationslehre“, 1829, als geradezu grundlegend, insbesondere für die weiteren Untersuchungen, welche Prof. Miller in Cambridge darauf aufbaute. Einige Verbesserungen physikalischer Apparate hat G. in Poggendorff’s Annalen beschrieben. Unter seinen 12 Kindern ist [599] der am 15. April 1809 geborene Sohn Herrmann, der Verfasser der „Ausdehnungslehre“, im vorhergehenden Artikel besprochen.

Vgl. Neuer Nekrolog d. Deutschen, Jahrgang 1852, S. 160–168. – Quenstedt, Grundriß der bestimmenden und rechnenden Krystallographie, Tübingen 1873, S. 58 ff.