Zum Inhalt springen

ADB:Grotefend, August

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Grotefend, August“ von Hermann Grotefend in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 762–763, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grotefend,_August&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 11:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 9 (1879), S. 762–763 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich August Grotefend in der Wikipedia
Friedrich August Grotefend in Wikidata
GND-Nummer 116874619
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|762|763|Grotefend, August|Hermann Grotefend|ADB:Grotefend, August}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116874619}}    

Grotefend: August G. wurde am 12. December 1798 als ältester Sohn des ältesten Bruders von Georg Friedrich G. (s. u.), des Theologen Johann Gregor G., zu Ilfeld am Harz, wo der Vater als Conrector am Pädagogium wirkte, geboren. Seine Schulbildung genoß er zu Clausthal, wohin der Vater inzwischen als Archidiacon versetzt war, und so bezog er zwar sehr jugendlich, aber wohl vorbereitet die Universität Göttingen, um Theologie und Philologie zu studiren. Beiden Studien lag er mit angestrengtestem Fleiße ob. Im Jahre [763] 1820 gewann er den ersten akademischen Preis für die Lösung der theologischen Aufgabe: „Platonis doctrina morum cum christiana comparata“. Auf Grund dieser Arbeit fand er eine Anstellung am Pädagogium zu Ilfeld, dem er beinahe 10 Jahre als Lehrer angehörte. Im J. 1831 wurde er als Director des Gymnasiums nach Göttingen berufen. Was G. hier und vordem schon zu Ilfeld als Pädagoge Segensreiches wirkte, dafür hat ihm sein damaliger Vorgesetzter, Kohlrausch, in seiner Selbstbiographie („Aus meinem Leben“) an geeigneter Stelle ein Denkmal gesetzt. Bis in den Sommer 1833 hinein hatte sich G. körperlicher Rüstigkeit erfreut, damals lähmte ihm ein Nervenschlag vorübergehend ein Augenlid. Er war nur der Vorbote härterer Schläge, noch im Herbste des Jahres raubte ein erneuter Nervenschlag G. die Stimme. Erst im Beginne des neuen Jahres begann G. langsam zu genesen. 1835 nahm er eine neue Last auf seine nicht mehr ganz starken Schultern; zum außerordentlichen Professor an der Universität ernannt, übernahm er neben seinem Schulamte noch Universitätsvorträge über lateinische Syntax. Im Winter steigerte sich aber die Kurzathmigkeit, an der er seit seiner letzten Krankheit gelitten, so sehr, daß er am 26. Februar 1836 seine akademischen Vorlesungen aussetzen mußte. Am 28. Februar stand, ohne ein sichtbares Zeichen eines Schlagflusses und ohne den geringsten Todeskampf, ganz plötzlich sein Athem still. Grotefend’s Thätigkeit lag vorzugsweise auf dem Gebiete der lateinischen Grammatik, deren Umgestaltung auf dem Felde der Syntax seine Hauptfürsorge war. Seine einschlagenden Schriften sind: „Materialien lateinischer Stilübungen für die höheren Classen an Gelehrtenschulen“, 1824, 2. A. 1828; Commentar dazu 1825; „Grundzüge einer neuen Satzlehre, in Beziehung auf Herling’s Theorie“, 1827; „Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache“, 2 Thle. 1829; „Lateinische Schulgrammatik“, 1833; „Lateinisches Elementarbuch“, 1833, 2. A. 1838; 3. A. von C. L. Grotefend 1844; dann 1858 von J. Frey bearbeitet; „Materialien zum Uebersetzen für mittlere Gymnasial-Classen“, 1834, 35, fortgesetzt in 2. und 3. Aufl. von Geffers, in 4. Aufl. (1874) von D. Ringe.

Der bejahrte Vater, inzwischen zum Generalsuperintendenten zu Clausthal ernannt, überlebte seinen hoffnungsvollen Sohn um zwei Jahre. Geboren am 3. März 1766, starb er erst im J. 1838.