ADB:Groth, Joachim Christian

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Artikel „Groth, Joachim Christian“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 756–757, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Groth,_Joachim_Christian&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 06:00 Uhr UTC)
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Grot: Joachim Christian G., lutherischer Prediger in St. Petersburg, wurde am 14. Juni (nicht Januar) 1733 zu Plön in Holstein geboren. Nach [757] Beendigung seiner Studien in Jena wurde er Hauslehrer, zuerst in Holstein, dann in Königsberg, in St. Petersburg und zuletzt beim Hofmarschall v. Deiler in Narwa. Von hier aus wurde er im J. 1764 als Nachfolger von Johann Georg Meintels zum Pastor der deutschen lutherischen Gemeinde auf Wassily Ostrow zu St. Petersburg, welche 1771 den Namen Catharinengemeinde annahm, berufen, in welcher Stellung er bis zu seinem am 2. Januar a. St. 1800 erfolgenden Tode verblieb; seit dem J. 1797 war er zugleich Propst und Senior der protestantischen Geistlichkeit. Schon in seiner Jugend verfertigte er geistliche Lieder, welche sich durch eine gewisse Leichtigkeit der Sprache und Form auszeichneten. Seit dem J. 1767 wirkte er in St. Petersburg für die Einführung eines neuen Gesangbuches; endlich bestimmte er seine Collegen an der Petrikirche zur Herausgabe einer Sammlung, die zunächst neben dem alten, dem rigaischen Gesangbuche, gebraucht werden sollte; diese erschien im J. 1773. Allmählich verdrängte diese Liedersammlung das alte Gesangbuch ganz aus den genannten Gemeinden und nun wurde im Verein mit dem Geistlichen der Annenkirche, in welcher bisher nur das alte Gesangbuch gebraucht war, ein ganz neues Gesangbuch entworfen, welches unter dem Titel „St. Petersburgische Sammlung gottesdienstlicher Lieder für die öffentliche und häusliche Andacht evangelischer Gemeinden“, im J. 1783 erschien und 57 eigene Lieder Grot’s enthielt. Dieses Gesangbuch erschien bis zum J. 1808 in wiederholten Auflagen; zu seiner Charakteristik genügt, daß in ihm sogar Lieder, wie „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ und „Nun danket alle Gott“ ursprünglich fehlen; es ist eine ganz nach dem Geschmacke der Aufklärung veranstaltete Sammlung. G. hat noch viele andere eigene „Religionslieder“ drucken lassen, auch fremde umgearbeitet; eine Sammlung derselben erschien 1793 als „Beitrag zur Beförderung der Gottesverehrung und guter Gesinnungen“. Diterich hat in sein Gesangbuch für die häusliche Andacht 1787 von Grot’s Liedern 23 aufgenommen und dadurch sind einige derselben weiter verbreitet worden. Während sich in den deutschen Gesangbüchern der Ostseeprovinzen nach Koch (s. unten) keines seiner Lieder mehr befindet, soll sein Lied „Groß wird des Sünders Elend sein“ noch in einigen Gesangbüchern Deutschlands anzutreffen sein. Bemerkt mag auch noch werden, daß es von G. drei gedruckte „Kanzelreden“ gibt, die er in den Jahren 1769–71 „von der Rechtmäßigkeit der Blatterneinimpfung“ gehalten hat.

Ein Verzeichniß seiner Schriften gibt Meusel, Lexikon IV. S. 398 ff. Vgl. auch Lübker und Schröder, Lexikon der schleswig-holstein-lauenburgischen und eutinischen Schriftsteller, 1. Abth. S. 197. Koch, Gesch. des Kirchenliedes u. s. f., 3. Aufl., VI. S. 292. Heerwagen, Litteraturgeschichte der geistlichen Lieder und Gedichte neuer Zeit, 2. Thl., S. 88–91.