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ADB:Guthe, Hermann

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Artikel „Guthe, Hermann“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 221, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Guthe,_Hermann&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 19:51 Uhr UTC)
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Guthe: Hermann G., Geograph, geb. den 22. Aug. 1825 zu St. Andreasberg auf dem Harze, besuchte 1839–45 das Gymnasium zu Klausthal, studirte dann in Göttingen und Berlin, und wurde 1849 als Lehrer am Lyceum zu Hannover angestellt. 1863 kam er an die polytechnische Hochschule daselbst als Lehrer der Mathematik und Mineralogie und erhielt später den Unterricht in der Geographie beim Cadettencorps, so wie beim Kronprinzen und den Prinzessinnen von Hannover. 1873 wurde er nach München berufen zur Uebernahme der neugegründeten Professur an der technischen Hochschule, hatte aber kaum seine Lehrthätigkeit begonnen, an die mit Recht große Erwartungen sich knüpften, als er am 29. Jan. 1874 an der Cholera starb, nachdem ihm dieselbe Seuche im vorhergehenden Jahre Frau und Tochter entrissen hatte. Er schrieb: „Zur Geschichte und Geographie der Landschaft Margiana, des heutigen Merw. Doct.-Diss.“ (1856); „Die Lande Braunschweig und Hannover, mit Rücksicht auf die Nachbargebiete geographisch dargestellt“ (1867); „Lehrbuch der Geographie“ (1868) und gab heraus „Schulwandkarte der Provinz Hannover“ (1873). G. gehört zu denjenigen Schülern Karl Ritter’s (er empfing die ersten Anregungen zum Studium der Geographie durch Karl Ritter’s Vorlesungen im Wintersemester 1847–48), welche die Betrachtungsweise des Meisters durch naturwissenschaftliche und mathematische Grundlagen vertieften. Seine Monographie über die Welfenlande ist als eine Musterschrift der neueren Erdkunde nach Auffassung und Darstellung anerkannt. Ebenso ist das Lehrbuch, welches 1877 in neuer Auflage durch H. Wagner herausgegeben wurde, das brauchbarste das wir gegenwärtig besitzen. Selbständigkeit des wissenschaftlichen Urtheils, praktische Auswahl und klare, gedrängte Anordnung des in großer Fülle auf verhältnißmäßig engem Raum gebotenen Stoffes erheben dasselbe über die gewöhnlichen compilirten Lehrbücher.

Nekrolog in den Geogr. Mitth. 1875, 43.