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ADB:Hövemeyer, August

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Artikel „Hövemeyer, August“ von Friedrich Pecht in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 215, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:H%C3%B6vemeyer,_August&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 03:09 Uhr UTC)
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Hövemeyer: August H., Historienmaler, geb. zu Bückeburg den 23. Septbr. 1824, † zu München den 13. Januar 1878, ist einer der letzten Vertreter der Cornelianischen Schule in München. Erst Decorationsmaler, trat er 1848 in die dortige Akademie ein, ward eine Zeitlang Kaulbach’s, dann Schwind’s Schüler, bildete sich aber bald noch mehr an Genelli’s Werken. Er zeigt in seinen eigenen dann auch Einflüsse von allen dreien. Mit viel Formgewandtheit und schönem Stilgefühl begabt, ein besserer Zeichner als Colorist, hat er eine Reihe von sehr achtbaren monumentalen Arbeiten meist in Fresko oder Sgraffito gemalt. So 1851 zehn das Gebirgsleben allegorisirende Figuren in der königl. Villa in Berchtesgaden, später allegorische Gemälde im Bahnhof zu Würzburg, dann besonders bedeutend im Bundespalast in Bern, ebenso in der Kuppel des Leipziger Museums, wo er sich überall mit Vorliebe der Personification von Begriffen widmet und dabei neben großer Raschheit eine edle künstlerische Empfindung bekundete. Von Staffeleibildern malte er in dieser Zeit neben einer Anzahl geistvoll idealisirend aufgefaßter Porträte eine Vertreibung aus dem Paradiese und die reiche Composition einer Christnacht, wo die Anklänge an Genelli besonders hervortreten. – Hierauf führte er mehr im Kaulbach’schen etwas überladenen Geschmack die große Composition einer Sündfluth als Carton aus und malte einen Prometheus. Im J. 1864–65 besuchte er endlich Italien; von da an blieb die Rafael’sche Behandlung antiker Mythen sein Ideal, dem er, leider nicht ausreichend beschäftigt, in einer Reihe Sgraffito’s in Stuttgart und Reichenhall, sowie am Münchener Polytechnikum und in den sehr hübschen Gewölbemalereien eines Corridors dort nachstrebte. – Seine letzte monumentale Arbeit war die Verzierung des großen Saales im Ludwigshafener Eisenbahn-Directionsgebäude mit zehn großen Deckenbildern und allegorischen Figuren, 1872–74. Sehr mit der Ausführung gedrängt, sind sie allerdings etwas decorativ gerathen. Nunmehr begann er aber ein großes, die Geschichte der Psyche in mehreren Scenen darstellendes Oelgemälde, wo er sich wiederum entschieden an Rafael anlehnte und an dessen Vollendung ihn der Tod überraschte. Gebrach es seinem unbestreitbaren Talente an eigentlicher Ursprünglichkeit und Selbständigkeit, so hinderte dies, zusammen mit einem sehr zurückhaltenden, in sich gekehrten, melancholischen Charakter seinen äußeren Erfolg. Dennoch sind seine Arbeiten wohlthuende Zeugnisse eines am besten gebildeten Geschmacks und eines schönen, wenn auch unvollständig entwickelten künstlerischen Gestaltungsvermögens, das sich aber doch der Formen des großen historischen Stils mit auffallender Sicherheit bemächtigt.