Zum Inhalt springen

ADB:Hadus, Johannes (2. Artikel)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hadus, Johannes“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 307–308, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hadus,_Johannes_(2._Artikel)&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 20:22 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hadrian VI.
Nächster>>>
Hadwig
Band 10 (1879), S. 307–308 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Hadeke in der Wikipedia
Johannes Hadeke in Wikidata
GND-Nummer 12996378X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|307|308|Hadus, Johannes|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Hadus, Johannes (2. Artikel)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=12996378X}}    

Hadus: Johannes H.[WS 1], lateinischer Dichter, aus Bremen gebürtig, einer der anfangs des 16. Jahrhunderts die norddeutschen Universitäten Greifswald und Rostock wandernd besuchenden berühmten Humanisten, wird, wenn hier Konr. Celtes, Herm. v. d. Bussche und Ulrich v. Hutten genannt werden, stets als der vierte gefeiert; aber seltsamer Weise hat man später seinen Namen in Padus verdreht. Und doch ist er, allein von den vieren, in den Matrikeln beider Universitäten eingetragen, in beiden richtig als H. Er taucht zuerst 1513 auf, Herzog Bogeslaw X. von Vorpommern († 5. October 1523[WS 2]) berief ihn zum Lesen der classischen Dichter und Redner nach Greifswald, man meint von Erfurt her, 1514 immatriculirte ihn die Universität gratis als Docenten, er war noch sehr jung, ein kleines Kerlchen, so sagt er selbst 1515. Aus Greifswald schied er bald in Hader, wie vorher Hutten, sein Freund. Bogeslaw’s Verheißungen wurden ihm nach dessen Tode nicht gehalten, und anscheinend ist er wie Hutten Schulden halber ausgepfändet, was er eben so übel nahm, wie dieser. Schon am 8. October 1515 wurde er unter dem Rectorate des fürstlichen Leibarztes und Geistlichen Rembert Gilsheim oder Hilsheim in Rostock Ehren halber gratis immatriculirt, entgegengesetzte Angaben sind irrig. Er wurde sehr freundschaftlich, besonders von Ekbert Harlem, Bartold Moller, Nicolaus Lowe (Leo, Lauwe) und dem Rector Gilsheim aufgenommen und gefördert, nur über [308] Einen beklagt er sich, der als Philopompus (Prahlhans) verhöhnt wird, wol derselbe, dem Bussche seinen Oestrus schon vorher anhing, und den Hutten als Nasutus geiselte: M. Tileman Heverling (Heverlink), aus Göttingen gebürtig, der sich Levanius übersetzte. Dieser war auch humanistisch angehaucht, interpretirte aber zum Greuel der Humanisten die Classiker plattdeutsch und hatte der Jugend, statt der erfundenen Mythologie der Griechen und Römer, des Dr. Gerhard Vrilden (Frilden, Rector 1495, 1498, 1503, 1507, 1508, 1512) „Theosophia“ empfohlen. H. überreichte dem Nic. Leo, der am 10. October 1515 Rector wurde, eine poetische Bittschrift, er will die jüngere Jugend unterrichten, also da die parvuli im Trivium in der Regentie Paedagogium oder Porta Coeli damals von den Rectoren Ekhard Harlem und Jodocus Stange (Staggius) unterwiesen wurden, neben diesen wirken, wenn die Universität ihm neben dem Honorar der Schüler ein passendes Gehalt gebe. Ob es dazu kam, ist unsicher; in der Artisten-Matrikel steht er nicht. Die Rostocker Docenten und Regentien besang er in klingenden Versen, in elegantem Humanisten-Latein. Die Gedichte sind unter dem Titel „Joannis Hadi Camene“ gedruckt, wahrscheinlich 1516, in demselben Jahre, einer Pestzeit, ist ihr Verfasser verschollen; ebenso später das Büchlein. Anfang voriges Jahrhunderts galt es für ungedruckt, dann hatte Schröder, der Verfasser des „Papistischen Mecklenburg“ und „Evangelischen Mecklenburg“, das einzige bekannte Exemplar, das jetzt in der Universitäts-Bibliothek zu Rostock aufgefunden ist. Auf dem Titel steht ganz deutlich Hadus; aber schon in einer Abschrift des 16. oder 17. Jahrhunderts der Universitäts-Bibliothek Rostock wechselt in den Blattüberschriften Hadus und Padus. Welcher deutsche Name hinter dem Humanisten H. steckt, ist schwer zu rathen; wahrscheinlich ist es das dorisirte ἦδος (Essig, niedersächsisch Sûr), Sur und Esig sind Bremer Namen, die Esig sogar eine bedeutende Familie.

Nach den Camene; eine Biographie ist nicht vorhanden. Litteraturnachweise bei Krey, Die Rostock’schen Humanisten (1817), und Krabbe, Universität Rostock, S. 270 ff. Beide schreiben Padus.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert im selben Band ein weiterer Artikel.
  2. Vorlage: 1513