Zum Inhalt springen

ADB:Hager, Konrad

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hager, Konrad“ von Herman Haupt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 702, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hager,_Konrad&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 06:35 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hagen, Matthäus
Nächster>>>
Hager, Hermann
Band 49 (1904), S. 702 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Juni 2013, suchen)
Konrad Hager in Wikidata
GND-Nummer 137448384
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|49|702|702|Hager, Konrad|Herman Haupt|ADB:Hager, Konrad}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137448384}}    

Hager: Magister Konrad H., Irrlehrer, † um 1350. – Wegen Verbreitung ketzerischer Lehren wurde im Januar 1342 der Magister Konrad H. in Würzburg von der Inquisition in Untersuchung gezogen. Er mußte zugeben, daß er seit 24 Jahren gegen die Stiftung von Messen geeifert habe. Das dafür entrichtete Opfergeld („Meßfrumen“) hatte er „ein gil der pfaffen“ genannt „und ein symonie und ein raub der armen leute und ein raub almussens, daz man solt den hungerigen armen geben“. Ebenso hatte er die zur Abhaltung von Seelenmessen und zu Fürbitten für die Verstorbenen gespendeten Opfer bekämpft und sie als nutzlos bezeichnet. Diesen Lehren, die dem Magister vermuthlich durch das damals in Franken weit verbreitete Waldenserthum vermittelt worden waren, hatte H. in der Stadt und Diöcese Würzburg viele Anhänger gewonnen. Bei der Schlußverhandlung am 4. Februar 1342 zeigte sich H. reumüthig und erklärte sich zum Widerruf bereit; trotzdem blieb er noch einige Zeit eingekerkert. Ein von H. im Gefängniß abgefaßtes Gedicht über seine Bekehrung nahm der Augustiner Hermann von Schildesche in seine um 1343 verfaßte Schrift „contra hereticos Leonistas seu pauperes de Lugduno“ auf, die hauptsächlich die von H. verbreiteten Irrlehren bekämpfte. Hager’s Bekehrung hielt allem Anschein nach nicht Stand; als rückfälliger Ketzer soll er in Rom den Feuertod erlitten haben.

Jos. M. Schneidt, Thesaurus juris Franconici, Abschn. I, Heft 17 (Würzb. 1789), S. 3239–3255. – Monumenta Boica, Vol. 40, S. 381 f., 386–396. – Lor. Fries, Würzburger Chronik, in Ludewig’s Geschichtsschreiber d. Bischofth. Würzburg, Th. II, S. 626. – H. Haupt, Die religiösen Sekten in Franken vor d. Reformation (Würzb. 1882), S. 20 f. – Joh. Baier, Gesch. d. alten Augustinerklosters Würzburg (Würzb. 1875), S. 69.