ADB:Hahn, Simon Friedrich

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Artikel „Hahn, Simon Friedrich“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 372–373, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hahn,_Simon_Friedrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 21:29 Uhr UTC)
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Hahn: Simon Friedrich H., Geschichtschreiber, geboren am 28. Juli 1692 im Kloster Berg bei Magdeburg, † 1729. Sein Leben war das eines deutschen Gelehrten, dabei kurz, aber nicht ohne Früchte. Mit reichen Anlagen ausgestattet, die unter der Leitung seines Vaters, der Senior des gräflichen Ministeriums in Burg war, sorgfältig gepflegt wurden, zeigte sein Geist eine frühzeitige Reife und dabei eine besonders lebhafte Neigung zur Beschäftigung mit Geschichte. Bereits in seinem 14. Jahre, 1707, bezog er die Universität Halle und betrieb unter dem Einflusse von Gundling und noch mehr von Ludewig historische und publicistische Studien, denen er dann sein ganzes Leben hindurch treu geblieben ist. Im J. 1711 fing er hier – mit ausnahmsweiser Bewilligung der philosophischen Facultät – Vorlesungen zu halten an, obwol er sich erst zwei Jahre später das formelle Recht dazu, d. h. die Magisterwürde erwarb. Diese seine erfolgreiche Lehrwirksamkeit, verbunden mit einzelnen kleinen Proben schriftstellerischer Thätigkeit, verschaffte ihm im J. 1717, in seinem 24. Lebensjahre den ehrenvollen Ruf als Professor der Geschichte und Nachfolger J. G. (von) Eckart’s an die Universität Helmstädt. In dieser Stellung ist er 7 Jahre verblieben, und in dieser Zeit hat er sein Hauptwerk, die „Vollständige Einleitung zu der teutschen Staats Reichs und Kayser Historie und dem daraus fließenden Jure Publico“, geschrieben. Es umfaßt 4 Bände und reicht von Karl d. Gr. bis zum Ausgang König Wilhelms von Holland. Der wohlverdienten [373] Anerkennung, die ihm diese Leistung eintrug, verdankte er im J. 1725 die Berufung als Bibliothekar und Historiograph nach Hannover, also in ein Amt, in welchem er keine Geringeren als Leibniz und J. G. v. Eckhart zu Vorgängern hatte. Eine Frucht dieser seiner bibliothekarischen Stellung einerseits, wie seines fortgesetzten lebhaften Forschereifers andererseits waren die beiden Bände seiner „Collectio monumentorum veterum et recentiorum“ etc., die er in den J. 1724–26 in Braunschweig erscheinen ließ. An der Ausführung des ihm gewordenen Auftrages, eine Geschichte des braunschweigisch-lüneburgischen Hauses zu schreiben, hat ihn der Tod verhindert, der ihn bereits in seinem 37. Jahre am 18. Febr. 1729 ereilte. – H. war ein gelehrter und kritischer Kopf der besten Art nach dem Maße seines Jahrhunderts und sein Verdienst um die deutsche Reichsgeschichte ruht auf so festem Grunde, daß es durch alle noch so große Fortschritte der kommenden Zeiten gleichwol nicht in Vergessenheit gerathen konnte. Eine Lebensbeschreibung Hahn’s hat schon ein Jahr nach seinem Hinscheiden sein Bruder, Joh. Frd. Christoph H., Pastor Primarius in Burg, in lateinischer Sprache in Magdeburg erscheinen lassen.