ADB:Hamberger, Georg Christoph

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Artikel „Hamberger, Georg Christoph“ von Julius Hamberger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 471–472, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hamberger,_Georg_Christoph&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 05:10 Uhr UTC)
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Hamberger: Georg Christoph H., Litterarhistoriker, geboren den 28. März 1726, † den 8. Februar 1773. Er war der Sohn eines sehr würdigen lutherischen Geistlichen zu Feuchtwang in Franken, machte seine Gymnasialstudien in Ansbach und bezog 1746 die Universität Göttingen, wo er Mitglied des philologischen Seminars und gleich im Jahre darauf Custos der Universitätsbibliothek, 1755 außerordentlicher und 1763 ordentlicher Professor der Philosophie und der Litterärgeschichte, wie auch zweiter Bibliothekar wurde. Seine akademischen Vorträge hatten die Geschichte der Wissenschaften überhaupt, dann die Geschichte einzelner Wissenschaften, ferner die Gelehrtengeschichte, auch die Anleitung zur Kenntniß der Bücher, insonderheit der seltenen Bücher zum Gegenstande. Der berühmte Philolog Johann Matthias Gesner rühmt seine ausgebreiteten, nicht auf eine oder die andere Facultät eingeschränkten Kenntnisse, die er sich bei seinem außerordentlichen Gedächtniß und bei seinem rastlosen Fleiß erworben habe, wobei ihm auch die vieljährige Bemühung mit dem reichen Göttinger Bücherschatz zu Hülfe gekommen sei. Hiemit verband er aber auch, wie Gesner noch beifügt, die äußerste Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit bei allen seinen Forschungen, wie er sich denn unter andern niemals erlaubte, [472] irgend eine Stelle aus einem andern Werk anzuführen, ohne dieselbe zu der Zeit, da er sie anführte, selbst nachgesehen und den Zusammenhang, in welchem sie vorkommen mochte, wohl erwogen zu haben. Alle diese Eigenschaften haben nun den wissenschaftlichen Arbeiten Hamberger’s, wenn dieselben auch nicht gerade als geistreich bezeichnet werden können, sondern vielmehr den bloßen Polyhistor verrathen, einen sehr bedeutenden Werth verliehen. Seine „Zuverlässige Nachrichten von den vornehmsten Schriftstellern vom Anfange der Welt bis 1500“, vier Theile, Lemgo 1756–64, findet man bis zum heutigen Tage noch auf den Arbeitstischen der Bibliothekare. Ein anderes immer noch viel gebrauchtes Werk ist das von ihm begründete und später von Meusel fortgesetzte „Gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller“, Lemgo 1767. 1768, mit einem Nachtrag vom J. 1770, und 1772 in neuer durchgehends vermehrter und verbesserter Auflage erschienen. Von seinen sonstigen Schriften wollen wir hier nur noch zwei kleinere namhaft machen: die „Dissertatio inauguralis de ritibus, quos Romana ecclesia a majoribus suis gentilibus in sua sacra transtulit“, mit welcher Abhandlung er sich 1751 die philosophische Doctorwürde erwarb, und die „Disputatio de pretiis rerum apud veteres Romanos“, Goett. 1754. Wegen der übrigen verweisen wir auf Meusel’s Lexikon und auf Baader’s Lexikon baierischer Schriftsteller. H. muß es wol verstanden haben, die Zeit auszunützen, da er eine so große Menge zum Theil sehr umfangreicher gelehrter Arbeiten lieferte und doch schon im 47. Lebensjahre mit Tode abging.