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ADB:Hansch, Anton

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Artikel „Hansch, Anton“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 525–527, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hansch,_Anton&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 18:33 Uhr UTC)
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Hansch: Anton H., Maler, geboren zu Wien am 24. März 1813, gestorben zu Salzburg am 8. December 1876. Von seinen Eltern, welche eine Mode- und Kunstblumenfabrik besaßen, für die künftige Führung dieses Geschäftes bestimmt, kam er an die Akademie der bildenden Künste zur Ausbildung [526] im Blumenzeichnen. Inmitten dieser Beschäftigung erwachte aber seine Liebe zur Kunst und der Drang sich derselben ausschließlich zu widmen, so mächtig, daß H. aller Gegenvorstellungen seiner Eltern zum Trotz bei seinem Entschlusse verharrte und mit beharrlichem Eifer die Landschaftsschule des Prof. Moeßmer besuchte und sich die Mittel zu seiner Ausbildung dadurch verschaffte, daß er für Trentschensky Landschaftsbilder colorirte. Im J. 1834 machte H. seine erste Studienreise in die Steiermark und das Salzkammergut. Von der Großartigkeit der Natur ergriffen, setzte er in den folgenden Jahren dieselbe in Begleitung seiner Kunstgenossen Moeßmer, Steinfeld jun., Ed. Swoboda und Karl Geyling fort und trat im J. 1836 mit zwei Oellandschaften „Parthie bei Hieflau in Steiermark“ und „Aus dem Neuwald unweit des Schneeberges“ in die Oeffentlichkeit, welche sogleich die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde erweckten. Die eine erwarb Erzherzog Franz Karl, die andere der Kunstverein. Als ersterer den jungen Künstler im J. 1837 in Ischl mit neuen Aufträgen beehrte, war sein Glück begründet. Er gewann Muße, neue Studien zu machen und die malerische Technik zu vervollkommnen. Bereits im J. 1838 gewann H. mit zwei Landschaften den großen Hof- und den Rosenbaum’schen Compositionspreis. Seit dieser Zeit befestigte sich der Ruf des Künstlers in immer weiteren Kreisen, seine Landschaften wurden von den Kunstfreunden gesucht und fanden Aufnahme in öffentliche und Privatgallerien. H. dehnte im Laufe der Jahre seine Studienreisen über Kärnten, Tirol, Baiern, die Schweiz und Oberitalien aus und gewann mit seinen Bildern immer größere Anerkennung. Im J. 1848 erfolgte seine Ernennung zum Mitglied der Akademie der bildenden Künste, im J. 1858 wurde seine Abendlandschaft „Unter den Linden“ mit einem Preise gekrönt und dieselbe für das Belvedere angekauft. Im J. 1863 machte er Winterstudien am Langbathsee; ein darnach gemaltes Bild wurde von der Erzherzogin Sophie ihrem Sohne Kaiser Franz Josef zum Geschenk gemacht. Im J. 1867 verlieh der Kaiser dem Künstler das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens, eine Auszeichnung, welche seine Freunde und Genossen festlich begingen. Kaiser Max von Mexiko gab H. den Guadelupe-Orden. 1869 stellte der Künstler 181 seiner alpinen Studien im Wiener Künstlerhause aus, welche unter den Kunstfreunden außerordentliches Interesse erweckt hatten. 1871 wurde H. zum akademischen Rath ernannt. H. hatte bisher in den günstigsten Verhältnissen gelebt. Durch seinen außerordentlichen Fleiß erwarb er sich ein beträchtliches Vermögen, welches er aber nach dem Eintritte der volkswirthschaftlichen Krise des J. 1873 fast vollständig verlor. Um vor Noth gesichert zu sein, mußte sich H. von seinem treugehüteten Schatze, seinen Studien, trennen. Er zog sich nach Salzburg zurück. Zu neuem Schaffen genöthigt, malte er zwölf Bilder vom Hintersee, welche im J. 1875 vom Kaiser angekauft wurden. Noch in demselben Jahre wurde er von einer Augenschwäche befallen, welche nach gebrauchter ärztlicher Cur behoben war. Noch im Sommer 1876 arbeitete H. mit unverwüstlicher Kraft bei Golling. Im darauffolgenden Winter mit der Ausarbeitung von Studien beschäftigt, wurde er plötzlich auf der Rückkehr von einem Spaziergange vom Schlage gerührt. H. zählt als Künstler zu den hervorragendsten Landschaftsmalern der Wiener Schule. Seine Bilder zeichnen sich durch eine meist gelungene Composition, eine sorgfältige Ausführung und ein warmes, harmonisches Colorit aus. Besonders glücklich ist er in der Wiedergabe der Stimmung der Landschaft, der Wirkungen von Luft und Licht. In der Darstellung von Hochgebirgslandschaften bleibt er einer der vorzüglichsten Meister seiner Zeit. Nach seinem Tode veranstaltete die Wiener Künstlergenossenschaft eine Gesammtausstellung der Werke des Künstlers (Februar und März 1877).

[527] Vgl. Wurzbach, Biogr. Lexikon, VII. 325. – Lützow, Zeitschrift f. bildende Kunst, J. 1877. – Katalog der Ausstellung im Wiener Künstlerhause, Wien, Februar 1877.