ADB:Hartmann (Abt von St. Gallen)
Notker des Stammlers, selbst Lehrer und Dichter von Hymnen (besonders erhielt sich Jahrhunderte hindurch in St. Gallen die Litanei für die Rotationstage: Humili prece – Canis … antiqu. lect. Tom. V., p. 728–34. 753–55 – daneben Festgesänge auf den hl. Magnus) und von Empfangsgedichten (wol für Karl III.), hat H. daneben nach Ekkeharts Zeugniß ein leider verlorenes Buch über die Geschichte seiner Zeit geschrieben. Als Nachfolger Salomons III. war H. in recht schwieriger Zeit seiner Aufgabe weniger gewachsen. Gleich nach dem Tode des Abtbischofs (5. Januar 920) scheinen innere Parteiungen, welche wol schon längere Zeit vorhanden waren, stärker hervorgetreten zu sein. Ein von Salomon abgefallener früherer Günstling, Cozolt, scheint zuerst Aussichten auf die Nachfolge – 920 ist er Decan – gehabt zu haben; dann war bis in den Herbst 921 Alberich Decan, und erst 922 tritt H. als Abt urkundlich hervor. Ein trefflicher Führer der inneren Angelegenheiten St. Gallens, wurde er der äußeren Aufgaben nicht Herr; besonders begannen die Meier der Klosterhöfe in bedrohlicher Weise sich dem Gehorsam zu entziehen.
Hartmann, Abt von St. Gallen, † am 21. September 925. Nachdem von zwei noch 883 neben einander genannten St. Galler Mönchen, Namens H., der ältere (von 864 an als Officiale oft genannte) gestorben war, stieg der jüngere von 910 an vom Camerarius zum Propst empor, als welcher er 920 genannt ist. Ein Schüler- Vgl. Dümmler, in den zürcher. Antiquar. Mittheil., Bd. XII. S. 256, sowie vom Verf. dessen Commentar zu Ekkeharts IV. Casus St. Galli (St. Gallische Geschichtsquellen, III. Abthl., bes. S. 5, 23 u. 24, 164–67, 176–78).