ADB:Hase, Johann Matthias
[744] der Mathematik nach Wittenberg, von wo außer mathematischen und astronomischen Arbeiten seine ersten größeren Werke zur historischen Geographie oder zur Anwendung der Geographie auf die Geschichte ausgingen. Er warf sich von da an mit Eifer auf die Kartographie, trat mit dem Homann’schen Verlag in Verbindung und hat durch seine größeren historischen Kartenwerke, wie auch durch einzelne seiner Zeit vielbenutzte Karten, die er herausgab (Ungarn, Rußland, China, Afrika) mit dazu beigetragen, die deutsche Kartographie auf selbständigen Wegen den französischen Mustern nahe zu bringen, ohne diese sclavisch nachzustechen. Seine „Karte von Schwaben“ gehört zu den besseren deutschen Specialkarten des vorigen Jahrhunderts. Größere Arbeiten: „Descriptio geogr. et hist. regni Davidici et Salomonaei“ (1739), „Phosphorus Historiarum s. Prodromus theatri summorum imperiorum“ (1742), – „Historiae universalis politicae idea plane nova ac legitima tractationem summorum imperiorum exhibens“ (1743, Auszug a. d. vorigen), „Tabula Hungariae“ (1744) und „Atlas historicus comprehendens imperia maxima seu monarchias orbis antiqui“ (1750, der dritte Theil bereits 1746 erschienen), erschienen nach seinem Tode. Zu der Ausführung seines Planes einer deutschen Gesellschaft für Kartographie, den er in der Arbeit „Sciagraphia methodi projiciendi sphaeras et delineandi mappas“ niedergelegt, ist er leider nicht gekommen.
Hasius: Johann Matthias H. (auch Haas, Haase und Hase genannt), Kartograph und historischer Geograph. Geboren zu Augsburg am 14. Januar 1684, † ebendaselbst am 24. September 1742. Sohn eines Lehrers der Mathematik am Gymnasium zu Sa. Anna, empfing H. auf dieser Anstalt seinen ersten Unterricht, der ihn schon frühe in die Mathematik einführte. Diese Wissenschaft betrachtete er auch als sein Hauptstudium auf den Universitäten zu Helmstädt und Leipzig, welche er seit 1701 als Student der Theologie besuchte. 1707 wurde er in Leipzig Magister mit einer Abhandlung, die, seltsam genug für einen Theologen, ein „Specimen algebrae ad artem fortificatoriam applicatae“ war. Als Erzieher verweilte er darauf längere Jahre in Augsburg und Leipzig und wandte sich in dieser Stellung zuerst der Geographie und dem Kartenzeichnen zu; einige seiner selbstgezeichneten Karten aus dieser Zeit sind den Schulausgaben von Sincerus beigegeben. 1720 erhielt er einen Ruf als Professor- Hirsching, Historisch-litterarisches Handbuch, Bd. II. Abth. II. 225 f.