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ADB:Haug, Balthasar

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Artikel „Haug, Balthasar“ von Hermann Fischer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 50–51, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haug,_Balthasar&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 01:21 Uhr UTC)
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Haug: Balthasar H., wurde am 4. Juli 1731 zu Stammheim bei Calw in Württemberg geboren, unterrichtet von dem Pfarrer Riderer daselbst, dann von 1743 an im Gymnasium zu Stuttgart, in den Klöstern (niederen evangelisch-theologischen Seminarien) zu Blaubeuren (1746) und Bebenhausen (1748). Er studirte evangelische Theologie im Tübinger Stift von 1751 an, magistrirte 1753 mit Auszeichnung, bestand das theologische Examen 1756. Im J. 1757 erhielt er die Pfarrei Niederstotzingen nordöstlich von Ulm. Einen Ruf als Rector an das Gymnasium poëticum zu Regensburg 1762 schlug er aus, wurde 1763 oder 64 zum Pfarrer in Magstatt bei Stuttgart, 1766 zum Professor am Gymnasium zu Stuttgart ernannt, aber vom Herzog bis 1773 in Ludwigsburg mit Privataufträgen beschäftigt, so daß er erst 1773 sein Professorat antreten konnte. Seit 1772 bei festlichen Gelegenheiten als Redner und Examinator an der Militärakademie, späteren hohen Karlsschule, verwendet, wurde er im Januar 1776 unter Beibehaltung seiner Stelle am Gymnasium zum Professor an der Akademie ernannt, als welcher er zuerst philosophische Geschichte, Logik, schöne Wissenschaften und deutschen Stil, später Mythologie und Kunstalterthümer docirte. Im September 1776 wurde er zugleich Mittwochsprediger an der Stiftskirche. Außer diesen amtlichen Ehren wurden ihm für seine litterarische Thätigkeit mannigfache Auszeichnungen zu Theil. 1761 wurde er gekrönter Dichter zum Dank für ein Gedicht auf Maria Theresia; im gleichen Jahr Mitglied der deutschen Gesellschaft zu Helmstädt und der Gesellschaft der freien Künste zu Leipzig, 1768 Ehrenmitglied der württembergischen Académie des arts, 1769 durch den Fürsten von Fürstenberg Hof- und Pfalzgraf, 1771 Mitglied der lateinischen markgräfl. badischen, 1773 der Jenaischen deutschen Gesellschaft. H. starb nach längerer Kränklichkeit am 3. Januar 1792 zu Stuttgart. – Die litterarische Thätigkeit Haug’s war ebenso vielseitig als ausgedehnt; sie erstreckte sich über alle Gebiete der theologischen, philologisch-archäologischen, pädagogischen und litterarischen Disciplinen. Vor allem verdankt Schwaben auf dem Gebiete der schönen Litteratur ihm ein gutes Theil von dem Aufschwunge, den es zu den Zeiten Schubart’s u. A. gemacht hat. Seine eigene Thätigkeit als Dichter und Litterator ist von ungleichem Werthe und hat sich auch den Veränderungen des Zeitgeschmacks mit einer gewissen Elasticität angeschmiegt; ein wesentlicher Fortschritt ist im Ganzen nicht zu leugnen. Mehr hat H. geleistet durch die Gründung einer schwäbischen litterarischen Zeitschrift, welche 1774 als „Gelehrte Ergözlichkeiten und Nachrichten“, 1775–80 als „Schwäbisches Magazin von gelehrten Sachen“, 1781–82 als „Zustand der Wissenschaften und Künste in Schwaben“ erschien; sie war ein Repertorium für die verschiedensten poetischen, litterarischen, statistischen etc. Arbeiten und ein Sammelplatz für die Schriftsteller Schwabens, denen es an einem solchen bis dahin gefehlt hatte; u. a. enthielt das „Magazin“ Schiller’s erste Gedichte. – Von den zahlreichen übrigen Arbeiten Haug’s ist besonders sein „Gelehrtes Wirtemberg“ (1790) zu erwähnen, eine zumal für ihre Zeit und als erster Versuch vortreffliche Biographie und Bibliographie der Autoren Württembergs, bis heute eine der wichtigsten Quellen für dieses Gebiet; ferner etwa seine „Amoenitates gymnasticae“, 1780-86, gesammelt 1786 unter dem Titel: „Historia litteraria gymnasii illustris Stuttgardiani“; „Die Liederdichter des wirtenbergischen Landgesangbuchs“, 1780; „Die Alterthümmer der Christen“, 1785; und, auch zur Vergleichung mit dem bedeutenden Fortschritt in seinen späteren Arbeiten, „Zustand der schönen Wissenschafften in Schwaben“, von 1762.

S. Haug’s Autobiographie im Schwäb. Magazin, 1776, S. 682 ff.; dazu (Batz) Beschreibung der Hohen Karlsschule, S. 104 ff.; Haug’s Gel. Wirtemberg; Meusel’s Lexikon; die Gedenkschrift „Zum Gedächtniß des etc. B. Haug“, Stuttg. 1792; in Strauß, Schubart’s Leben, und Wagner, Gesch. [51] der Hohen Karlsschule, findet sich manches über Haug. – Werke im Gel. Wirtemberg und bei Meusel. – Bildniß vor der zweiten Ausgabe (1778) von Haug’s Gedicht „Der Christ am Sabbath“.