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ADB:Haunold, Johann Sigismund von

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Artikel „Haunold, Johann Sigismund von“ von Hermann Markgraf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 70–71, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haunold,_Johann_Sigismund_von&oldid=- (Version vom 28. Dezember 2024, 03:12 Uhr UTC)
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Haunold: Johann Sigismund v. H., geb. am 28. März 1634, gest. am 16. April 1711 in Breslau, aus der jüngeren Linie dieser Familie, die im 16. Jahrhundert aus Liegnitz nach Breslau einwanderte und deren Zusammenhang mit den schon im 15. Jahrhundert hier blühenden Haunold’s noch nicht nachgewiesen ist. Er war der älteste Sohn des kaiserlichen Raths und Breslauer Rathsherrn Hans H. und gelangte selbst schon im 26. Jahre, 1660 in den Rath, dem er über ein halbes Jahrhundert und zwar von 1691 ab als Senior und Präses angehört hat. Sein 50jähriges Jubiläum wurde 1710 in der überschwänglichen Weise der Zeit in Bild und Schrift großartig gefeiert. Er war auch kaiserlicher Rath und Director des zum Fürstenthum Breslau gehörigen Burglehens Namslau, Erbherr auf Romberg. Er war ein sorgsamer Regent der Stadt und ein Vater der Armen, er errichtete neben dem in der Reformationszeit gebildeten Almosenamt 1704 noch eine Hausarmenverpflegung. In weiteren Kreisen hat er sich durch seine Vorliebe für die Wissenschaften bekannt gemacht, namentlich durch seine Sammlungen, die sich über alle Gebiete der Naturwissenschaften, mancherlei technische Künste und die Numismatik erstreckten. Sie brachten ihn auch in Briefwechsel mit anderen Sammlern und Gelehrten seiner Zeit, wie dem italienischen Botaniker Dom Silvio Boccone, dem schwedischen Orientalisten Gustav Peringer v. Lindenblat, dem Grafen Franz Ehrenreich [71] v. Trautmannsdorf und am lebhaftesten mit dem hannöverschen Abt Gerhard Wolter Molanus von Loccum, an dessen unionistischen Bestrebungen er ebenso lebhaften Antheil nahm wie an seinem berühmten Münzcabinet. Er selbst hatte eine schwere Gemüthsart und schrieb ganze Bände von Todesgedanken, Reu- und Leidgedanken etc. Seine Schriften, Correspondenzen, Bücher, Münzen und andere Sammlungen, soweit er sie nicht schon bei Lebzeiten verkauft hatte, gelangten an die Stadtbibliothek. – Er war der letzte H., der Name erlosch mit ihm.