ADB:Hausius, Karl Gottlob

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Artikel „Hausius, Karl Gottlob“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 93, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hausius,_Karl_Gottlob&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:54 Uhr UTC)
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Hausius: Karl Gottlob H., geb. am 31. März 1754 in Fremdiswalde bei Mutzschen (Kr. Leipzig), † am 7. Juni 1825 in Backleben (Regierungsbez. Merseburg), Sohn eines Pfarrers, trat 1767 in die Thomasschule zu Leipzig ein und bezog 1773 die dortige Universität, wo er hauptsächlich Philologie und biblische Exegese studirte und 1780 (10. Februar:) die Magisterwürde erlangte. Er war mit dem Buchhändler Gottl. Imm. Breitkopf näher bekannt geworden und fand durch diesen, abgesehen vom Lebensunterhalte als Corrector, auch Aufnahme in die litterarischen Kreise Leipzigs (seiner dankbaren Gesinnung gegen diesen seinen Gönner gab er einen warmen Ausdruck in der Biographie desselben 1794). In jener Zeit lieferte er viele Beiträge in die „Allgem. Litter.-Zeitung“ und verfaßte auch zwei beachtenswerthe Schriften, welche die Philosophie Kant’s betreffen, nemlich (anonym) „Ueber Raum und Zeit“ (1790), eine scharfsinnige und durch reiche Litteraturkenntniß gestützte Kritik der kantischen Auffassung, und (gleichfalls anonym) „Materialien zu einer Geschichte der kritischen Philosophie“ (1793), ein schätzenswerthes Repertorium aller bis dahin über Kant entstandenen Controversen, Flugschriften und Recensionen. Dann warf er sich auf andere Gebiete und veröffentlichte ein „A-B-C-Buch aus der Naturgeschichte“ (1794), sowie ein „Geographisches Handbuch“ (3 Bde., 1795), welches als ein für die damalige Zeit verdienstliches Werk bezeichnet wird. Im J. 1799 erhielt er die Pfarrei zu Altenbeichlingen (Regierungsbez. Merseburg), wo er durch seine populären und auf die praktischen Bedürfnisse der Landleute eingehenden Predigten sehr beliebt wurde; hier schrieb er „Die vier Jahreszeiten“ (1800, eine Anweisung über Landwirthschaft) und „Der kleine Pferdeliebhaber, ein Lesebuch für Knaben“ (1800), auch beschäftigte er sich nun mit dem Studium medicinischer Schriften und ertheilte den Angehörigen seines Kirchsprengels mancherlei Rath über Hausmittel u. dgl. Eine Besserung der Einkünfte brachte ihm 1809 die Uebernahme der Pfarrei zu Backleben und Batgendorf bei Sangerhausen, wo er eine segensreiche Thätigkeit im Schulwesen entwickelte, auch einen Lesezirkel der benachbarten Schullehrer ins Leben rief und viele Aufsätze in die „Litt.-Zeitung für Deutschlands Volksschullehrer“ lieferte. Ein mehrjähriges Leberleiden führte seinen Tod herbei.

Neuer Nekrolog, Jahrg. 1825, S. 642 ff., woselbst jedoch die philosophischen Schriften Hausius’ unerwähnt blieben.