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ADB:Heinrich III. (Herzog von Bayern)

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Artikel „Heinrich III., Herzog von Baiern und Kärnten“ von Sigmund Ritter von Riezler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 459, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heinrich_III._(Herzog_von_Bayern)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 18:51 Uhr UTC)
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Heinrich III., Herzog von Baiern und Kärnten, Sohn des Herzogs Berthold aus dem Geschlechte der Liutpoldinger, der Wiederbegründer des baierischen Stammesherzogthums, der Ahnen des Hauses Wittelsbach. Beim Tode des Vaters (wahrscheinlich 947) noch unmündig, wurde er von König Otto bei der Nachfolge im Herzogthum übergangen, erbte aber die väterlichen Eigengüter in Baiern und Kärnten. Seine Mutter Biletrud verlor später ihr Wittwengut, wahrscheinlich weil sie in den Aufstand der Liutpoldinger in den J. 953–955 verwickelt war. Als Herzog Heinrich II. seiner Haft in Ingelheim entrann und nach Baiern zurückkehrte, focht H. dort wol gegen ihn und erwarb sich dadurch die Gunst Kaiser Otto’s II. Nach der Besiegung des Empörers erhielt er 976 das damals von Baiern getrennte Herzogthum Kärnten. Auch ward seiner Mutter aus dem königlichen Fiscus damals ihr Wittwengut im Nordgau zurückerstattet. Schon im folgenden Jahre lohnte H. des Kaisers Gunst mit Undank, indem er gegen ihn und den Baiernherzog Otto mit dem verbannten Herzoge Heinrich II. und dem Augsburger Bischof Heinrich in aufrührerische Verbindung trat. Nachdem er trügerisch seine Theilnahme am böhmischen Feldzuge des Kaisers zugesagt, wartete er nur dessen Beginn ab, um die Fahne der Empörung zu erheben, bemächtigte sich der Stadt Passau und vereinigte sich dort mit Heinrich II. Besiegt, ward er im März 978 vor ein Fürstengericht zu Magdeburg gestellt, zum Exil und Verluste seines Herzogthumes Kärnten verurtheilt, das nun Graf Otto im Wormsfeld erhielt. Doch wurzelten Macht und Ansehen der Liutpoldinger im baierischen Stamme zu tief, als daß dieselben auf die Dauer von der politischen Bühne verdrängt werden konnten. Auf dem Reichstage zu Verona, im Juni 983, ward der aus der Verbannung Zurückgerufene von Otto II. mit dem erledigten Herzogthume Baiern belehnt und selbst Kärnten und die friaulischen Marken wurden ihm übergeben, nachdem der fränkische Otto sich zum Verzicht hatte bewegen lassen. Das Jahr darauf vertheidigte H. den neuen Besitz in heißen Kämpfen gegen Heinrich II., aber wiewol er die Oberhand behauptet zu haben scheint, mußte er 985 zu Gunsten des Gegners auf Baiern verzichten und sich mit Kärnten und den friaulischen Marken begnügen. Bei den Osterfestlichkeiten dieses Jahres waltete er am königlichen Hofe zu Quedlinburg des Schenkenamtes. Er starb am 5. October 989. Aus seiner Ehe mit einer Hildegard scheint kein Sohn entsprossen zu sein; wenigstens wurde Kärnten mit den Marken nach seinem Tode an Heinrich II. von Baiern zurückgegeben. Gleich diesem erscheint H. bei Zeitgenossen auch unter dem Kosenamen Hezilo.

Giesebrecht, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Otto II. Ankershofen, Gesch. Kärntens, II. Riezler, Gesch. Baierns, I, bes. 364, 371, 373.