ADB:Helfenstein, Georg Graf von

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Artikel „Helfenstein, Graf Georg von“ von Paul Friedrich von Stälin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 686–687, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Helfenstein,_Georg_Graf_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 12:04 Uhr UTC)
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Helfenstein: Graf Georg von H., Sohn des Grafen Ulrich aus dem alten schwäbischen Grafengeschlechte der Helfenstein, welches im J. 1627 erlosch, geb. am 7. Nov. 1518, gest. am 17. Nov. 1573, österreichischer Kriegs- und Staatsmann. Im Türkenkriege von 1542 führte er unter dem Oberbefehl des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg St. Georgs Banner vor Pesth. Zwei Jahre nachher wurde er bei Kaiser Karls V. Krieg gegen Frankreich vor St. Dizier Hauptmann und betheiligte sich im J. 1546 am schmalkaldischen Kriege dieses Kaisers als Oberstlieutenant Bernhards von Schauenburg. Als [687] der siegreiche Karl das Reichskammergericht zu Speier neu besetzte, ernannte er den Grafen Georg unter dem Grafen Wilhelm Wernher von Zimmern als Kammerrichter und neben dem Grafen Wolf von Eberstein zum Präsidenten des Gerichts. Doch hatte Georg nicht vier Jahre lang bei demselben Dienste geleistet, als er von König Ferdinand im J. 1551 zum Obersten in Siebenbürgen mit 4000 deutschen Soldaten und 10 Stücken Geschütz bestellt wurde. Nachdem er im J. 1553 oberster Landvogt im Elsaß geworden, erscheint er im J. 1557 wieder mit demselben Commando vor Raab. Im J. 1558 war er kaiserlicher Statthalter von Oberösterreich und im J. 1559 kaiserlicher Hofmeister. Zu dieser Zeit wurde er von Kaiser Ferdinand wegen der von diesem angestrebten ehelichen Verbindung seines dritten Sohnes, des Erzherzogs Karl, mit der Königin Elisabeth nach England geschickt und im J. 1564 zum Zweck der Auswirkung der päpstlichen Bestätigung seiner Wahl von Kaiser Maximilian II. als Orator nach Rom abgeordnet. Bei dem Kriege zwischen Maximilian und Soliman im J. 1566 betheiligte er sich als Oberst über ein Regiment Landsknechte an der Eroberung der Städte Vesprim und Tata. Er war auch Dichter. – Sein Sohn Schweikhart (gest. 1591) war 1562–1564 gleichfalls Reichskammergerichtspräsident, darauf zeitweilig Statthalter in Innsbruck, zuletzt bairischer Rath und Pfleger in Landsberg. Für die deutsche Litteraturgeschichte hat er insofern Bedeutung, als er den, nach indischem Vorbilde gedichteten Roman Barlaam und Josaphat, welcher in die Vorzeigung eines köstlichen Edelsteins die Bekehrung zum Christenthum einkleidet und einen freiwillig entsagenden, das Einsiedlerleben wählenden Königssohn vorführt, aus dem Lateinischen verdeutschte und die Werke des h. Basilius in deutscher Uebersetzung zum Drucke beförderte.

Vgl. Gabelkover, Handschriftliche Chronik der Grafen von Helfenstein. Kerler, Geschichte der Grafen von Helfenstein. Ulm 1840, 137 ff. Chr. Fr. v. Stälin, Wirtembergische Geschichte 4, 633 635 642 832 833.