ADB:Henot, Hartger

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Artikel „Henot, Hartger“ von Leonhard Ennen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 782, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Henot,_Hartger&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 02:13 Uhr UTC)
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Henot: Hartger H., Domherr, Dechant von St. Andreas, Großsiegler und Rath des Erzbischofs von Köln, geb. den 7. Febr. 1571 zu Köln, gest. ebendaselbst den 4. Decbr. 1637. Er war ein Sohn des kaiserlichen Postmeisters Jakob Henot und der Adelheid von Haen. Den ersten Unterricht in Religion, Musik und alten Sprachen erhielt er von seinem Oheim, dem Canonicus Lambert Henot in Münstereifel. Schon im 14. Lebensjahre wurde ihm ein Canonicat im Andreasstift verliehen. Nach Absolvirung seiner Gymnasialstudien bei den Jesuiten in Köln, begab er sich zum Studium der Rechtswissenschaft nach Speier, dann nach Prag und Lüttich und zur Vollendung seiner humanistischen Bildung nach Löwen, wo er mit Justus Lipsius, dem er 1592 von Simon Toelmann ganz besonders empfohlen worden, in engere Beziehung trat. In besonderer Freundschaft schloß sich Karl von Utenhoven an den vielversprechenden jungen Mann an. Im Jahre 1597 nahm er die Priesterweihe und 1600 erhielt er ein Canonicat am Kölner Domstift, drei Jahre später wurde er Großsiegelbewahrer und kurze Zeit darauf kurfürstlicher Rath, auch Dechant des Andreasstiftes, kaiserlicher Hofrath, Domherr zu Freising, Auditor der Römischen Rota, baierischer Hofrath, Propst von St. Severin in Köln, erzbischöflicher geheimer Rath, Propst der h. Maria zur Stiege in Mainz, Canonicus von St. Peter in Straßburg, Propst in Prag, apostolischer Protonotar. Bei den verschiedenen diplomatischen Missionen, zu denen er verwandt wurde, zeichnete er sich durch Takt und große Geschäftsgewandtheit aus. Im Jülich’schen Erbfolgekrieg nahm H. entschieden Partei gegen die possidirenden Fürsten zu Gunsten des vom Kaiser ernannten Statthalters Erzherzogs Leopold. Er galt allgemein für den Verfasser der im Jahre 1609 gegen den Markgrafen Ernst und den Pfalzgrafen Ludwig veröffentlichte Schmähschrift „Parenesis“. Im Jahre 1631 entging er aber mit genauer Noth dem Tode auf dem Scheiterhaufen, welchem seine Schwester Catharina als Hexe geopfert wurde. Umsonst hatte er sich bemüht, seine Schwester dem unverdienten Schicksal zu entreißen. Tiefgebeugt entsagte er all seinen Würden und zog sich zu stillem, einsamen Leben zurück.

Vita domini Hartgeri Henotti, Mscr. – v. Bianco, Die alte Universität Köln, I. Theil.