ADB:Hermann von Fritzlar

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Fritzlar, Hermann von“ von Reinhold Bechstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 118–119, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hermann_von_Fritzlar&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 13:03 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Herbort von Fritzlar
Nächster>>>
Fritzsche, Hermann
Band 8 (1878), S. 118–119 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Hermann von Fritzlar in der Wikipedia
Hermann von Fritzlar in Wikidata
GND-Nummer 118774107
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|118|119|Fritzlar, Hermann von|Reinhold Bechstein|ADB:Hermann von Fritzlar}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118774107}}    

Fritzlar: Hermann v. F., wol nach seiner Heimath Fritzlar in Hessen genannt, wird, obgleich wahrscheinlich nicht Geistlicher, sondern gelehrter Laie, dem Kreise der deutschen Mystiker beigezählt durch sein „Buch von der Heiligen Leben“, welches, im Dialecte des mittleren Deutschland und in einem gewandten und lebhaften Prosastile abgefaßt, nur in einer einzigen von 1343–1349 geschriebenen Handschrift vorliegt. Das Buch, nach des Verfassers oder genauer des Veranstalters Bekenntnisse, aus vielen andern Büchern, aus Predigten und theologischen Werken zusammengelesen, enthält nach der Ordnung der kirchlichen Gedächtnißtage durch das Jahr außer legendarischen Erzählungen auch mit [119] diesen verknüpfte oder unter sie eingestreute Predigten und Betrachtungen, die, wie die Legenden für die prosaische Erzählungslitteratur, so für die Geschichte der deutschen Mystik von Belang sind. Ein früheres, von H. v. F. erwähntes Buch „Die Blume der Schauung“ ist nicht auf uns gekommen. Von Hermann’s v. F. Leben wissen wir nichts, doch schließen wir aus zahlreichen Stellen seines Buchs, daß er weit herumgekommen sei, außer verschiedenen Theilen Deutschlands auch Frankreich, Spanien, Portugal und Italien gesehen habe, obwol auch manche jener Stellen schon in der Vorlage gestanden haben werden. Neuere noch nicht abgeschlossene Forschungen weisen noch andere und für den betrachtenden Theil des Heiligenlebens viel ausgedehntere Ueberlieferungen nach und gelangen zu dem Ergebnisse, daß um das J. 1340 eine große, das ganze Kirchenjahr umfassende, auf den Werken der Mystiker fußende und einen freisinnigen antihierarchischen Geist athmende Sammlung von Erklärungen der Evangelien und Episteln veranstaltet worden sei, von der Hermann’s „Heiligenleben“ nur eine Auswahl biete.

Hermann von Fritslar, Nicolaus von Straßburg, David von Augsburg. Zum ersten Mal herausgegeben von Franz Pfeiffer. Leipzig 1845. (Deutsche Mystiker des vierzehnten Jahrhunderts. Erster Band.) – Beiträge zur Litteratur der deutschen Mystiker von Joseph Haupt. I. Neue Handschriften zum Hermann von Fritzlar in den Sitzungsberichten der philos.-hist. Classe der kaiserl. Akademie der Wissensch., 76. Band, Jahrg. 1874, Wien 1874, S. 51 ff.