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ADB:Heufeld, Franz

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Artikel „Heufeld, Franz“ von Wilhelm Creizenach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 793, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heufeld,_Franz&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 13:41 Uhr UTC)
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Heufeld *): Franz H., bekannt durch seinen Antheil an den Bestrebungen für die Hebung des geistigen Lebens in Oesterreich in der Josephinischen Epoche, wurde 1731 zu Meinau in dem damaligen Vorderösterreich geboren. Seine Schulbildung erwarb er sich in Constanz, seine Universitätsbildung in Wien, wohin er sich im J. 1747 wandte, um die Rechtswissenschaft zu studiren. Er begleitete verschiedene Posten im Verwaltungsdienst und rückte bis zum k. k. Rath auf. Daneben war er in ähnlichem Sinne wie seine Zeitgenossen Sonnenfels, Klemm u. A. für die Hebung des Geschmacks und der allgemeinen Bildung in seinem Vaterlande bemüht; er suchte dies Ziel vor Allem auch durch seine in den populären Zeitschriften „Die Welt“ und „Der österreichische Patriot“ veröffentlichten Arbeiten zu erreichen. Eine Zeit lang war er auch Mitarbeiter an der von Sonnenfels veröffentlichten Zeitschrift „Der Mann ohne Vorurtheil“, doch konnte er sich wie so viele Andere mit dem herrschsüchtigen und ehrgeizigen Manne nicht auf die Dauer vertragen. Am bekanntesten wurde er indeß durch seine Wirksamkeit auf dem Gebiete des Theaterwesens. Er nahm an den Geschicken der Wiener Bühne lebhaften Antheil; er war Mitglied der Theatercommission von 1774–76, in welchem Jahre der Kaiser das Theater übernahm. Als dramatischer Dichter entfaltete er eine Zeitlang große Fruchtbarkeit; die Reihe seiner Bühnendichtungen wird durch das Lustspiel „Die Heirath nach der Mode“ (1765) eröffnet. Besondere Erwähnung verdienen seine Versuche, die modischen Romane in dramatische Form zu kleiden: „Julie oder der Wettstreit der Pflicht und Liebe“, nach Rousseau’s Nouvelle Hëloise (1766) und „Thomas Jones“, nach Fielding’s Roman (1767). Das erstere dieser beiden Stücke ist durch Lessing’s Kritik (in der hamburgischen Dramaturgie Stück VIII und IX) unsterblich geworden, die in freundlichem und humanem Tone das, was an Heufeld’s Arbeit zu loben ist, die Bühnengewandtheit, anerkennt, aber doch auch deutlich durchblicken läßt, daß das Drama höheren Anforderungen nicht zu genügen vermag. Ferner ist H. noch zu nennen als einer von den Litteraten, welche die Shakespeare’schen Dramen für die Zwecke der deutschen Bühne „adaptierten“; seine Bühneneinrichtungen werden als besonders willkürlich und verständnißlos getadelt; doch ist zu seiner Entschuldigung anzuführen, daß er eben nach der damals üblichen Manier der Shakespeare-Bearbeiter verfahren ist. – H. starb am 23. März 1795.

Vgl. Wurzbach, Biographisches Lexicon; H. M. Richter, Geistesströmungen, Berl. 1875. Heufeld’s Bildniß findet man vor dem 13. Stück des Reichardt’schen Theaterjournals.

*) Zu Bd. XII. S. 324.