Zum Inhalt springen

ADB:Hippel, Theodor Gottlieb von (preußischer Beamter)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hippel, Theodor Gottlieb von (preußischer Beamter)“ von Emil Brenning in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 466, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hippel,_Theodor_Gottlieb_von_(preu%C3%9Fischer_Beamter)&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 10:15 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 12 (1880), S. 466 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Theodor Gottlieb von Hippel der Jüngere in der Wikipedia
Theodor Gottlieb von Hippel der Jüngere in Wikidata
GND-Nummer 116899875
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|12|466|466|Hippel, Theodor Gottlieb von (preußischer Beamter)|Emil Brenning|ADB:Hippel, Theodor Gottlieb von (preußischer Beamter)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116899875}}    

Hippel: Theodor Gottlieb v. H., Neffe des Vorigen, Sohn von Gotthard Friedrich H., welcher Prediger erst in Gerdauen, später in Arnau bei Königsberg war. Er war geboren 1775. Er lebte in dem Hause des berühmten Oheims und widmete sich dem Studium der Rechte und Cameralwissenschaft. Eine genaue Freundschaft verband ihn mit dem als romantischen Humoristen berühmten Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, welche sich jedoch später löste, als bei Hoffmann die geniale Liederlichkeit, an der er zu Grunde ging, mehr und mehr hervorat. Nach Vollendung seiner Studien ging H. 1795 nach Marienwerder, um bei dem dortigen Gerichte in die Praxis eingeführt zu werden. Allein seines Oheims Tod 1796 verschaffte ihm den Besitz von dessen Vermögen, das in den Leistenau’schen Gütern im Kreise Marienwerder angelegt wurde. In Folge dessen verließ H. den Staatsdienst und übernahm die Bewirthschaftung derselben, ohne jedoch Erfolg damit zu haben, da er kein praktischer Landwirth war. So mußten die Güter später verkauft werden. H. hat nicht als Schriftsteller geglänzt, sein Verdienst lag auf dem Gebiete des öffentlichen Wirkens und zwar in der hingebenden aufopfernden Thätigkeit für das Vaterland. In den Zeiten des Franzosendruckes, in den Jahren der Erhebung hat es keinen gegeben, der sich H. an Opferwilligkeit und rastloser Arbeitsfreudigkeit voranstellen ließe. Er trat nicht so hervor wie die leitenden Persönlichkeiten, aber er gehört in den Kreis der Männer hinein, die wie Dohna, Schön, Auerswald in Ostpreußen die eigentlichen Führer der Bewegung waren und ward von ihnen als Gleicher, als Freund gekannt und geschätzt. Zu Hardenberg trat er in ein persönliches Freundschaftsverhältniß und durch den ward er dann auch zum Staatsrath ernannt, später nach dem Kriege ward er Regierungspräsident in Marienwerder, dann in Oppeln, zuletzt lebte er in Bromberg, wo er 1843 starb. Verfaßt wurden von ihm eine große Anzahl von Denkschriften über Fragen des öffentlichen Wohles und des Staatswesens, die zum großen Theil ungedruckt blieben, aber von seiner Einsicht und seiner trefflichen Gesinnung das schönste Zeugniß gaben. Von allgemeinster Wirkung wurde nur eins seiner schriftlichen Erzeugnisse. H. ist nämlich der Verfasser des berühmten Aufrufes „An mein Volk“ vom 17. März 1813, welcher ja im vollsten Sinne Wunder wirkte und in seiner ganzen Fassung zeigt, daß die Sprache wirklicher Begeisterung dem Verfasser zu Gebote stand.

Theodor Bach, Theodor Gottlieb v. Hippel, der Verf. des Aufrufes „An mein Volk“. Breslau 1863.