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ADB:Hocheder, Franz

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Artikel „Hocheder, Franz von Paula“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 519–520, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hocheder,_Franz&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 02:25 Uhr UTC)
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Hocheder: Franz von Paula H., Schulmann und Philolog, geb. am 23. März 1783 zu Roßdorf in Oberbaiern, † am 3. Mai 1844. Er besuchte das seiner Heimat nahegelegene Gymnasium zu Salzburg von 1797–1802 und dann 1803–1807 die Universität daselbst, wo er sich der Jurisprudenz widmete, aber auch eifrig philosophische und ästhetische Studien betrieb. Da er sich aber schon frühzeitig viel mit Privatunterricht beschäftigt hatte, gab er die am Stadtgericht zu Salzburg bereits begonnene juristische Praxis auf, um eine Hofmeisterstelle [520] bei einer rheinischen Familie zu Vallendar anzutreten, wo er in sehr angenehmen Verhältnissen bis 1811 verblieb. Da er sich daselbst entschlossen hatte sich ganz dem Lehrfach zu widmen, unterzog er sich der Lehramtsprüfung in Baiern und erhielt kurz darauf im November 1811 eine erste Verwendung an einer unteren lateinischen Classe in München; bereits 1815 wurde er zum Gymnasialprofessor befördert, 1819 zum Rector des Gymnasiums zu Würzburg ernannt, wo er jedoch als Altbaier nicht heimisch werden konnte. 1824 kam er als Rector des neuen Gymnasiums nach seinem geliebten München zurück. Als dieses Gymnasium unter König Ludwig I. an den Benedictinerorden überging, wurde H. 1842 zum Professor der Philologie und Aesthetik an der Universität und auf königlichen Befehl auch zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. Seine letzten Lebensjahre waren durch schwere häusliche Schläge gedrückt, 1844 erlag er selbst einem gichtischen Leiden. H. besaß einen vortrefflichen und heiteren Charakter und eine treuherzige, für einen Rector fast zu starke Gutmüthigkeit; als Lehrer war er lebendig und anregend und wußte bei seiner humoristischen Anlage seinen Vortrag durch manche launige Herzensergießungen zu würzen. Von seinen litterarischen Arbeiten nennen wir: „Des Horatius’ Brief an die Pisonen“, Passau 1824. „Des Sophokles Oedip auf Kolonos“, Passau 1826. „Des Horatius’ Episteln für Gymnasien bearbeitet“, Regensburg 1831. Diese Commentare sind durchaus originell und enthalten manche feine Bemerkung, aber sie verrathen zu sehr den Autodidakten und den Mangel einer strengen philologischen Schule, die freilich damals in Salzburg nicht zu erlangen war. Auch auf belletristischem Gebiete hat er sich vielfach versucht. Schon 1810 erschien zu Coblenz ein Roman: „Ferienliebe von Emmerich Norus“. Die gelesensten süddeutschen Blätter der Zeit, wie das „Morgenblatt“, „Eos“, „Aurora“ etc. enthalten von ihm zahlreiche Aufsätze, von denen besonders die humoristischen eine größere Verbreitung verdient hätten, wie z. B. die köstliche travestirte Uebersetzung von Lucian’s Charon.

Zur Erinnerung an Fr. Hocheder von Franz Steininger, Programm des Maximilians-Gymnasiums. München 1856. 32 S. 4°.