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ADB:Huswedel, Johann

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Artikel „Huswedel, Johann“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 458–459, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Huswedel,_Johann&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 23:26 Uhr UTC)
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Huswedel: Johann H., 1576 (1575?)–1651, Philolog und Schulmann, wurde in Hamburg als Sohn eines aus Westfalen eingewanderten Bäckers geboren. Auf dem Johanneum seiner Vaterstadt vorgebildet, studirte er in Rostock Theologie und Philologie, wurde 1598 daselbst Magister und übernahm sodann nach einer größeren Reise durch Deutschland und die Schweiz die Conrectorstelle in Schwerin. Nach kurzer Verwaltung dieses Amtes ging er 1600 nach Wittenberg, von dort nach Leyden und trat hier in nähere Beziehungen zu Joseph Scaliger, Dom. Baudius, Paul Merula u. A. Im Herbste des Jahres 1605 berief ihn der Rath von Hamburg in die Conrectorstelle am Johanneum. Trotz der unbefriedigenden Verhältnisse dieser Anstalt und der ungenügenden Besoldung behielt er diese Stelle 10 Jahre bei, bis er durch Conflikte mit der Geistlichkeit über die Methode des Unterrichts sich veranlaßt sah, 1615 sein Hamburger Amt aufzugeben. Er war darauf 5 Jahre hindurch Conrector an der Stadtschule in Rostock, auch – bis 1627 – Professor der griechischen Sprache und praktischen Philosophie an der dortigen Universität. Im J. 1627 wurde er vom Hamburger [459] Rath zum zweiten Male in die Heimath berufen, diesmal als Rector Johannei und Professor des Griechischen und der Philosophie am akademischen Gymnasium; am 24. Mai trat er sein Amt mit einer Rede über die Pflichten eines guten Rectors an. Neue Conflikte mit der Geistlichkeit nöthigten ihn schon am 2. März 1628 seine Stellung wieder aufzugeben; er kehrte nach Rostock in die verlassene Professur zurück und starb hier als Senior der philosophischen Facultät und Emeritus am 22. October 1651. H. war ein Gelehrter von ausgebreitetem Wissen; seine Studien bezogen sich vornehmlich auf Plato, Epiktet und Seneca, doch hat er größere Arbeiten auch über diese nicht veröffentlicht. Eine Aufzählung seiner zahlreichen kleinen Schriften gibt u. A. das Hamburger Schriftsteller-Lexikon; besondere Anerkennung fanden seine „Quaestiones et controversiae rhetoricae“, 1612. Zu seinen Schülern, welche sein Andenken in besonderen Ehren hielten, gehörte Lucas Holstenius (s. d.). – Ein Sohn Johann Huswedel’s war Johann Albert H., geb. 1618 in Rostock, Doctor der Philosophie und Medicin, Arzt und Physikus in Hamburg, seit 1672 Leibarzt des Königs in Stockholm, † daselbst am 1. Juni 1674.

Wilckens Ehrentempel, Hamburg 1770. Calmberg, Gesch. des Hamb. Johanneums, 1829.