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ADB:Janscha, Laurenz

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Artikel „Janscha, Lorenz“ von Peter von Radics in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 709–710, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Janscha,_Laurenz&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 22:13 Uhr UTC)
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Jantscha: Lorenz J., geb. 1746 zu Proßnitze in Krain, † am 1. April 1812 in Wien, Maler und Kupferstecher. – Die oberkrainische Familie J. war in mehreren Gliedern hervorragend; sie zählte außer den beiden Malern und Gebrüdern Lorenz und Valentin (s. u.), die sich beide an der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien in ihrem künstlerischen Berufe herangebildet, auch den Autodidakten in der Malerei und in der Bienenzucht, Anton J., der in letzterem Fache seiner Zeit eine Autorität ward, so daß ihn Maria Theresia als Lehrer der Bienenzucht nach Wien berief, und der zu den in den schönen Künsten berühmt gewordenen Gebrüdern in dem verwandtschaftlichen Verhältnisse eines Oheims stand. – Der Maler und Kupferstecher Lorenz J. begann seine Studien an der Wiener Akademie schon in sehr jungen Jahren unter der Leitung des Professors Weirotter. Schon seine ersten Zeichnungen von Landschaften zeigten den „geschickten Kopf“ und sein schönes Talent entwickelte sich dann in glücklichster Weise unter der Leitung des in der Kunstgeschichte bekannten Ch. Brand. Das Jahr 1771 brachte ihm den zweiten Preis und im J. 1790 ward er unter die k. k. Pensionäre aufgenommen. Sechs Jahre später finden wir ihn als Vorstand der Erzschneide- und Handarbeitsschule; von 1801 an bekleidete er neben dem berühmten Brand an der Akademie die Stelle eines Correctors für das Handzeichnen und ward 1806 an dessen Statt Professor dieses Faches. Später erhielt er den Titel eines kaiserlichen Rathes und starb 1812. J. hat sich durch seine eigenen Arbeiten den Namen eines tüchtigen Malers und Zeichners erworben, abgesehen davon, daß er auch ein trefflicher Lehrer war. Seine Landschaften sind reich staffirt und von gefälliger Wirkung, da er der Natur immer ihre schöne Seite [710] abzulauschen wußte. Von ihm haben sich viele landschaftliche Gemälde, auch Conversationsstücke und Zeichnungen erhalten. Großes Aufsehen erregte das von seiner Hand gemalte „Panorama von Wien“, das mit Recht auch großen Beifall der Kunstkenner erntete. Von lokal-kulturhistorischem Interesse für Wien sind ferner seine Wiener Bilder: „Die Brigittenau um 1790“, gezeichnet von J., gestochen von J. Ziegler, 40,8 cm. breit, 26,3 cm. hoch, – Eigenthum der k. k. Familienbibliothek – mit der Ansicht der Brigittenkapelle und des Forsthauses; „Versammlung der schönen Welt bei den Kaffeehäusern in der großen Praterallee um 1790“, gezeichnet von J., gestochen von J. Ziegler, 40,8 cm. breit, 27 cm. hoch, Eigenthum der Stadtbibliothek in Wien; „Das neue Wiener Ringelspiel im Prater um 1790“, gezeichnet von J., gestochen von C. Postl, 41,5 cm. breit, 26,3 cm. hoch, Eigenthum des Aug. Artaria. Das bedeutendste dieser Wiener Bilder ist aber seine „Aussicht gegen die Landstraße“ (Originalzeichnung von J.) um 1780, 42 cm. breit, 27,5 cm. hoch, Eigenthum des Aug. Artaria. Man hat ferner von J. auch geätzte Landschaften nach Ch. Brand in 8° mit L. J. gezeichnet. Mit L. J. F. bezeichnet ist von ihm eine Landschaft erhalten, ein Dorf am Flusse, voran zwei Kinder auf dem Boden, klein Quer-Fol. und 11 Gartenprospekte geätzt. Der am Anfang unseres Jahrhunderts vielgereiste krainer Cavalier und Kunstmäcen Baron Erberg erwähnt in einer handschriftlich hinterlassenen Kunstgeschichte Krains, daß er in vielen ausländischen Galerien Stücke von Jantscha’s Hand gefunden habe, wo sie überall in großem Ansehen stünden.

Valentin J., geb. 1743 zu Proßnitze, † 1811 in Wien, Zeichner und Kupferstecher, wie sein jüngerer, jedoch weitaus bedeutenderer Bruder in Wien herangebildet, wurde 1788 Adjunct des Lehrers der Zeichnungs und Erzverschneidungsschule an der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien und trat 1801 als zweiter Assistent an die Seite des berühmten Professors der Historienmalerei Maurer. Gräffer setzt seinen Tod in das Jahr 1818; Kukuljevic, dem wir folgen, in das Jahr 1811. Auch die, wenngleich wenigen Werke Valentin Jantscha’s sind von geschätztem Werthe.

Carl v. Lützow, Geschichte der k. k. Akademie der bildenden Kunst, Wien 1877. – Letopis Matice Slovenske za Ceto 1880.