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ADB:Jeep, Johannes

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Artikel „Jeep, Johannes“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 750, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jeep,_Johannes&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 08:30 Uhr UTC)
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Jeep: Johann J., ein Componist aus dem Anfange des 17. Jahrh. Nach seiner eigenen Angabe ist er aus Dransfeld bei Göttingen gebürtig, und schließt man aus dem 1613 erschienenen Porträt, wo er als junger Mann abgebildet ist, so muß er etwa um 1592 geboren sein. Ums J. 1607 gab er sein vielgesungenes und fünf Mal aufgelegtes „Studentengärtlein“ heraus, ein Liederbuch zu 3–5 Stimmen, dem 1609 ein zweiter Theil folgte. In dieselbe Zeit fällt auch seine Stellung als Kapellmeister beim Grafen von Hohenlohe in Weickersheim, doch schon 1610 finden wir ihn in Nürnberg ansässig und Erasmus Widmann an seiner Stelle (s. Pfudel’s Katalog der Ritterakademie in Liegnitz, S. 58 u. 104). Ueber seine Thätigkeit in Nürnberg, sowie über seinen Tod sind wir bisher noch nicht unterrichtet und alle Angaben darüber, z. B. in Mendel’s Musikal. Conversationslexikon, welches ihn zu Ulm 1650 sterben läßt, verdienen nicht einmal als Muthmaßung eine Beachtung. Soviel wissen wir aber, daß er in den J. 1607–10 musikalisch sehr thätig war, doch von da ab nur noch obiges Liederbuch „Das Studentengärtlein“ in weiteren Auflagen erscheint, zu denen er noch 1617 eine neue Vorrede schreibt, in der er sich wegen „des lästerzüngigen Zoili“ beklagt. Im J. 1626 erschien die letzte Ausgabe desselben Liederbuches und von da an verschwindet jedes Lebenszeichen des Verfassers. – Außer jenem Studentengärtlein sind 1607 noch Psalmenbearbeitungen zu 4 Stimmen und 1610 Tricinien erschienen. Die ersteren haben zum größten Theile in Schöberlein’s Schatz des liturgischen Chor- und Gemeindegesangs (Göttingen 1865–72) Aufnahme gefunden und zeigen uns J. als einen tüchtigen Meister in der Tonsetzkunst, der auch versteht die Stimmungen des menschlichen Herzens in Tönen wiederzugeben. Die Lieder in dem Studentengärtlein dagegen sind lustige Ergüsse eines fidelen Burschen und wohl geeignet, das damalige Interesse für die Lieder zu erwecken, besonders da sie in eine Zeit fielen, in der man mit den alten Traditionen brach und lüstern nach den Errungenschaften der Italiener horchte. Wenn sie auch mit den Opernversuchen der letzteren nichts gemein haben, so schlagen sie doch eine Saite an, die bis dahin gar nicht oder nur vorübergehend erklungen war und die in einer Zeit, in der sich alle Fesseln lösten und man gerne nach Neuigkeiten haschte, mit Begier ergriffen wurden.

Monatshefte für Musikgeschichte, VIII. 31, 37.