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ADB:Mendel, Hermann

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Artikel „Mendel, Hermann“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 316, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mendel,_Hermann&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 22:17 Uhr UTC)
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Mendel: Hermann M., der Herausgeber des jüngsten musikalischen Lexikons in 12 Bänden, war am 6. August 1834 zu Halle a. S. geboren. Er widmete sich dem Musikalienhandel und war langjähriger Gehülfe im Schlesinger’schen und später im Bote & Bock’schen Geschäft in Berlin, woselbst er auch die von obigen Firmen herausgegebenen Musikzeitungen redigirte. 1862 gründete er ebendort eine eigene Musikalienhandlung, die aber bei seinen zu geringen Geldmitteln schon 1868 dem Concurs verfiel. Seitdem privatisirte er und beschäftigte sich musikalisch, redigirte das Blättchen, welches der Tonkünstlerverein zu Berlin eine Zeit lang herausgab, später die „Deutsche Musikerzeitung“, welche vom allgemeinen Musikerverband herausgegeben, dessen Interessen vertrat, verfaßte Biographien von Otto Nicolai (1866) und von Giacomo Meyerbeer (1868, eine zweite 1869) und faßte endlich 1870 die an und für sich großartige Idee eines Conversations Lexikons für Musik. Leider war nur die Haupttriebfeder der Geldverdienst, da er sich in unbemittelten Umständen befand, und eine schnelle Förderung des Werkes lag ihm mehr am Herzen, als die Sorgfalt der Forschung. Verdienstlich ist jedoch dabei die Heranziehung einer Anzahl gebildeter und gewissenhafter Mitarbeiter, die auch im Fache der Musikwissenschaft Bedeutendes geleistet haben; dagegen sind die Biographien älterer Meister nur Copieen aus dem älteren Schilling’schen Lexikon, welches schon im J. 1834 zu erscheinen begann und in keiner Weise den Ansprüchen gerecht wird, die z. B. der Belgier Fétis in so hohem Maße erfüllte. Obgleich es für M. doch ein kleines gewesen sein müßte, die Biographien aus der 2. Ausgabe der Fétis’schen Biographie universelle (1860–1864, 8 Bände), die ganz Vortreffliches leistet, auszuziehen, so läßt er sie dennoch bei Seite, vielleicht aus Unkenntniß der französischen Sprache, vielleicht aus Mittellosigkeit. Etwas gründlicher sind die neueren Meister behandelt, obgleich ihm auch hier die Vorstudien und das ästhetisch gebildete Urtheil mangelten. Mitten in der Herausgabe ereilte ihn der Tod (am 26. Octbr. 1876) und von der 63. Lieferung ab (Buchstabe M, Band 7) übernahm August Reißmann die Redaction, der sie ganz in der Art seines Vorgängers fortführte, doch das Tempo des Erscheinens noch mehr beschleunigte.