Zum Inhalt springen

ADB:Jeitteles, Jonas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Jeiteles, Jonas“ von Adolf Brüll in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 753–754, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jeitteles,_Jonas&oldid=- (Version vom 31. Oktober 2024, 22:57 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Jegher, Christoffel
Band 13 (1881), S. 753–754 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jonas Jeitteles in der Wikipedia
Jonas Jeitteles in Wikidata
GND-Nummer 115515453
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|753|754|Jeiteles, Jonas|Adolf Brüll|ADB:Jeitteles, Jonas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115515453}}    

Jeiteles: Jonas J., Arzt, geb. am 9. Mai 1735 in Prag, † am 18. April 1806. Einer Prager jüdischen Familie entsprossen, der mehrere namhafte Gelehrte entstammen, sollte er sich auf den Wunsch seiner Mutter dem Studium der jüdischen Theologie widmen und besuchte zu diesem Zwecke die Vorlesungen des R. Serach Eidlitz. Nach dem Tode desselben (1749) mußte er seinem Vater, der eine Apotheke besaß, als Gehülfe Dienste leisten. Hier fand er Gelegenheit, sich mit Botanik und Pharmacie zu beschäftigen und faßte bald den Entschluß, die Medicinalwissenschaft zu studiren. Er begab sich zuerst nach Leipzig, wo er unter anderem auch durch Gellert in das Studium der schönen Wissenschaften eingeführt wurde. Drei Jahre studirte er in Halle und wurde, nachdem er seine Dissertation: „De rebelli morbo Diabetes dicto“ glänzend vertheidigt hatte, am 3. October 1755 zum Doctor promovirt. In seiner Vaterstadt Prag, in der er sich bald für die Dauer niederließ, hat er als Arzt und Humanist sehr segensreich gewirkt. Eine Fortsetzung seiner „Observata quaedam medica“ (Prag 1783) ist durch seinen Tod unterbrochen worden.

Sein ältester Sohn Baruch (Benedict) J., geb. am 22. April 1767 in Prag, † daselbst am 18. December 1813, Schüler des Prager Oberrabbiners Ezechiel Landau, dem er eine Trauerrede hielt (Prag 1793), war ein warmer Anhänger Hartwig Wesseli’s, dessen humanistische Bestrebungen er auf das eifrigste unterstützte. Mit gründlicher talmudischer Gelehrsamkeit, von der besonders seine Erläuterungen zu Maimunis großem Werke (Brünn 1801) zeugen, verband er umfassende weltliche Bildung und poetische Begabung. Mehrere seiner Gedichte sind im „Sammler“ gedruckt und nachher noch einmal veröffentlicht worden. In den genannten Erläuterungen (I. 64 b) bekennt er sich selbst als Verfasser des pseudonymen „Ha-Oreb“ (Prag 1795).

[754] Juda J., Bruder des vorigen, Exeget und schöngeistiger Schriftsteller, geb. im März 1773 in Prag, † am 6. Juni 1838 in Wien, ist der erste Jude, der eine aramäische Grammatik verfaßt hat (Prag 1813). Er lieferte hebräisch geschriebene Commentare zu mehreren biblischen Büchern und dichtete Epigramme und Elegien. Er hat auch deutsche Reden veröffentlicht und in der Biographie seines Vaters demselben ein Denkmal gesetzt. In seinen Arbeiten über das Targum bekundet er wissenschaftlichen Sinn.

Isaak J., Bruder des vorigen, Arzt, geboren im September 1779, † am 23. November 1852 in Prag, war Mitarbeiter an medicinischen Zeitschriften.

Ignaz J., Sohn des Baruch J., Aesthetiker, geb. am 13. September 1783 in Prag, † am 19. Juni 1843 in Wien. Er wollte sich anfangs der Jurisprudenz widmen, wurde aber, da er sich von diesem Studium keinen Erfolg versprechen konnte, Theilhaber eines Handlungshauses in Wien. Auch als solcher blieb er ein treuer Jünger der Muse. Seine Arbeiten kritischen, poetischen, satirischen Inhalts, sind in verschiedenen Zeitschriften gedruckt. Am meisten bekannt ist er durch sein ästhetisches Lexikon (Wien 1835, 37)[WS 1].

Aloys J., Sohn des Bezalel und Enkel des Jonas J., geboren im September 1764, † am 16. April 1858 in Wien. Einige seiner Gedichte wurden von Beethoven („Liederkreis an die ferne Geliebte“) und Giuliani in Musik gesetzt. Sein in Gemeinschaft mit Castelli herausgegebener „Schicksalsstrumpf“ (1818) ist eine witzige Parodie der damals beliebt gewesenen Schicksalstragödien. Er hat auch noch Anderes veröffentlicht.

Vgl. über Jonas Jeiteles die Biographien seiner Söhne Juda (hebr. 1821) u. Ignaz Jeiteles (Sulamith, II. 2, 1–26), ferner Wurzbach, Biographisches Lexikon, Art. Jeiteles[WS 2], und Jüdisches Athenäum, S. 111, 112.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Siehe Musiklexika
  2. Die Einträge erscheinen dort unter Jeitteles