ADB:Jenison, Franz Olivier Graf von

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Artikel „Jenison zu Walworth, Franz Olivier Graf v.“ von Hermann von Sicherer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 769, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jenison,_Franz_Olivier_Graf_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 21:54 Uhr UTC)
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Jenison: Franz Olivier Graf v. J. zu Walworth, baierischer Diplomat, wurde am 9. Juni 1787 zu Heidelberg als der Sohn des darmstädtischen Hofmarschalls Franz v. J. zu Walworth und seiner Gemahlin Charlotte geb. Freyin v. Cornet geboren. Sein Großvater Franz J. hatte mit seiner Familie England verlassen und um das Jahr 1775 sich in Heidelberg angesiedelt; er war als Kämmerer in den Dienst des Kurfürsten Karl Theodor getreten und wurde von demselben während des Reichsvicariats am 17. September 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben. Die Familie J. rechnete sich zu den altadeligen Geschlechtern Englands; sie führte ihren Ursprung über das Jahr 1066 zurück; sie war im Besitz der Herrschaft Walworth in der Provinz Durham und anderer Herrschaften gewesen. J. begann seine diplomatische Laufbahn mit 23 Jahren als baierischer Legationssecretär in Berlin; 1811 wurde er in gleicher Eigenschaft nach St. Petersburg, 1813 nach Paris, 1814 nach London versetzt. Im J. 1816, nach dem Abgang des bisherigen Gesandten Freiherr v. Häffelin, Bischofs von Chersones i. p. i., wurde er baierischer Geschäftsträger in Neapel und bekleidete diesen Posten bis zum Jahre 1821. Von dort aus hat er der baierischen Regierung die ersten Nachrichten über den Eindruck zukommen lassen, welchen die Verkündigung der baierischen Verfassungsurkunde vom 26. Mai 1818 auf die römische Curie machte, und über die Maßregeln, welche sie dagegen zu treffen beabsichtigte, (v. Sicherer, Staat und Kirche in Baiern. S. 279 ff.; Urkunden Nr. 21 und 22.) Im J. 1824 verehelichte er sich mit der Gräfin Amalie Batthiány, Tochter des Grafen Joseph B. aus der Ikérvarer Linie und der Gräfin Barbara geb. v. Skerlecz. Noch in demselben Jahre wurde er zum baierischen Gesandten am niederländischen Hofe ernannt, aber schon im Frühjahr 1826 abberufen und in zeitweiligen Ruhestand versetzt. Vom J. 1833 bis zum J. 1847 bekleidete er die baierischen Gesandtschaftsposten an den wichtigsten Höfen Europa’s. Von 1833–35 war er Gesandter in London; 1835 wurde er in außerordentlicher Sendung nach Athen geschickt, als König Otto die Regierung aus der Hand der Regentschaft übernehmen sollte; noch in demselben Jahre wurde er Gesandter in Paris. 1839 in St. Petersburg, 1842 in Wien. Im J. 1847 trat er in den Ruhestand und erhielt im J. 1853 Titel und Rang eines Staatsraths im außerordentlichen Dienst. Die letzte Zeit seines Lebens brachte er in Italien zu. Er starb am 20. Mai 1867 in Florenz. Sein Porträt, gemalt von Franz Xaver Winterhalter, befindet sich in der neuen Pinakothek zu München.