ADB:Jordan von Quedlinburg
Ossinger (Bibliotheca Augustiniana, p. 993) als unglaubhaft bezeichnet. Aus den von ihm hinterlassenen Schriften, welche zum großen Theile homiletischen und erbaulichen Inhaltes sind (Angabe derselben bei Ossinger, S. 800–802) sind diejenigen hervorzuheben, welche sich auf den Augustinerorden und dessen Geschichte beziehen. Dahin gehören die „Vitae Fratrum Ordinis sui“, d. h. eine Geschichte des Augustinerordens in dessen vierfacher Gestaltung (wiederholt gedruckt; einmal zu Rom 1587 mit einer Widmung an Papst Sixtus V., dann später zu Antwerpen 1625 mit Anmerkungen von Augustinus Sabothius), ferner das „Speculum Augustinianorum“, welches eine Vita S. Augustini, ein chronologisch geordnetes Verzeichniß der Schriften des hl. Augustinus, sodann nebst einigem Anderem 22 der (unächten) „Sermones S. Augustini ad fratres in eremo“ enthält. (Vgl. hierüber die Vorbemerkungen zu den pseudoaugustinischen Sermones ad fratres in eremo in der Mauriner Ausgabe der Opp. S. Augustini.)
Jordan von Quedlinburg (Jordanes de Saxonia), ein Augustinereremit aus dem 14. Jahrhundert, † 1380, zeigte als junger Ordenselève große Vorliebe für kirchengeschichtliche Studien, namentlich auf dem Gebiete der Geschichte des Ordens, dem er angehörte, daher ihm Gelegenheit gegeben wurde, die hervorragendsten Lehrer seines Ordens: Johannes de Luna in Bologna, Prosper von Reggio in Paris, Hermann von Halle, zu hören. Nach beendeten Studien wirkte er selber als Lehrer in Magdeburg und in anderen Städten Deutschlands, wo der Orden Niederlassungen hatte, stieg auch zu den höheren Würden des Ordens bis zum Provinzialate für ganz Deutschland empor. Einer der Ordensschriftsteller (Felix Milensis) läßt ihn in Wien sterben, und an derselben Stätte beigesetzt werden, an welcher seine berühmten zeitgenössischen Ordensgenossen Thomas von Straßburg und Gregor von Rimini ruhten: diese Angaben werden jedoch von