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ADB:Karl Wilhelm (Fürst von Nassau-Usingen)

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Artikel „Karl Wilhelm von Nassau-Usingen“ von Ernst Joachim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 315, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Karl_Wilhelm_(F%C3%BCrst_von_Nassau-Usingen)&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 09:16 Uhr UTC)
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Karl Wilhelm von Nassau-Usingen, ältester Sohn des Fürsten Karl und der Christiane Wilhelmine von Sachsen-Eisenach, geb. am 9. Novbr. 1735, † am 17. Mai 1803. Er wurde zugleich mit seinen beiden Brüdern zur Erziehung nach Utrecht geschickt, von wo er 1752 zurückkehrte, um bald darauf zu weiterer Ausbildung nach Frankreich zu gehen. 1775 folgte er seinem Vater in der Regierung. Deren zweite Hälfte fällt in die schweren, verhängnißvollen Zeiten der französischen Revolution. In den Stürmen derselben verlor die Saarbrückener Linie der Walramischen Nassauer alle ihre Besitzungen. Ihr letzter Sproß starb 1797 im Exil, worauf ungeachtet der zweifellosen Erbansprüche Karl Wilhelms infolge der Bestimmungen des Lüneviller Friedens 1801 die Nassau-Saarbrücken’schen Landesgebiete in den Besitz der französischen Republik übergingen, im Ganzen ein Verlust von 19 Meilen mit 53286 Einwohnern und 407 000 Fl. Einkünften für das Haus Nassau. Doch gelang es K. W., durch den Reichshauptdeputationsschluß des J. 1803 entschädigt zu werden. Und zwar fielen ihm zu: ansehnliche Theile des Kurstaates Mainz (Oberamt Höchst mit Königstein, Amt Kronberg, verschiedene dem Mainzer Dompropst und dem Domcapitel zuständig gewesene Ortschaften, Kastel und Kostheim, das so reich gesegnete Vicedomamt Rheingau und das Amt Lahnstein), von Kurpfalz das am rechten Rheinufer belegene Unteramt Caub, von Hessen-Darmstadt Katzenelnbogen, Braubach, Eppstein und Antheile an Ems und Kleeberg, vom Kurfürstenthum Köln die Aemter und Herrschaften Linz, Schönstein, Lahr, Königswinter, Vilich und Deuz, ferner die Grafschaft Sayn-Altenkirchen, sowie die Orte Weiperfelden, Schwanheim, das isenburgische Dorf Okriftel am Main und die Reichsdörfer Soden und Sulzbach, die Stifte und Abteien Limburg, Bleidenstadt, Rommersdorf und Sayn und alle Kapitel, Abteien und Klöster in diesen Entschädigungslanden. Es bestand dieser neu erworbene Besitz aus 21 Meilen mit 60 000 Einwohnern und 580 000 Fl. Einkünfte (nach Späteren wohl genauer 36¾ Meilen mit 93 000 Einwohnern). Der größere Gewinn ergab sich dabei jedoch noch durch die auf diese Weise hergestellte Abrundung der nassau-usingischen Lande. Gewaltsam war diese Veränderung, wer möchte es leugnen? Doch welche Vortheile im Vergleich zu der alten unbequemen Zweitheilung! K. W. gewann dadurch nur. Jedoch erfreute er sich nicht lange dessen, denn schon am 17. Mai 1803 schied er aus dem Leben, noch bevor es ihm vergönnt war, die gewaltsam und rein äußerlich, ohne jede historische Begründung seinen alten Landen angeschweißten neuen Gebiete auch innerlich mit diesen zu verbinden. Dies blieb seinem ihm in der Regierung folgenden Bruder Friedrich August vorbehalten. K. W. selbst hinterließ nur Töchter und zwar aus der im J. 1760 mit Caroline Felicitas Gräfin von Leiningen-Heidesheim geschlossenen Ehe.

C. D. Vogel, Beschreibung des Herzogthums Nassau, 1843. J. G. Hagelgans, Nass. Geschlechtstafel des Walram. Stammes, 1753. A. J. Weidenbach, Nass. Territorien in Bd. X der Annalen für Nass. Alterthumskunde u. Geschichtsforschung, 1870.