Zum Inhalt springen

ADB:Katte, Hans Friedrich von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Katte, Johann Friedrich von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 456–457, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Katte,_Hans_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 06:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 15 (1882), S. 456–457 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Friedrich von Katte in der Wikipedia
Johann Friedrich von Katte in Wikidata
GND-Nummer 137727089
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|15|456|457|Katte, Johann Friedrich von|Bernhard von Poten|ADB:Katte, Hans Friedrich von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137727089}}    

Katte: Johann Friedrich v. K. (von den Zeitgenossen vielfach Katt geschrieben), preußischer Generallieutenant, 1699 im Magdeburgischen geboren, † am 26. März 1764, zeichnete sich in dem Kürassierregimente (Nr. 9), dessen Chef sein Oheim, der Feldmarschall Graf K. war, und in welchem er 1717 zum Lieutenant, 1739 zum Oberstlieutenant ernannt wurde, in den beiden ersten schlesischen Kriegen, namentlich bei Soor, Hohenfriedberg und Kesselsdorf, mehrfach aus und erhielt 1747 das Leibkürassierregiment (Nr. 3). Durch Kabinetsordre vom 5. April 1757 ernannte ihn der König zum Kommandanten von Breslau, „da Ich nothwendig wieder Jemanden dort haben muß, auf den Ich Mich verlassen kann“. K. rechtfertigte dieses Vertrauen nicht. Schon am 6. October, als die Dinge in Schlesien sich zum Uebeln zu wenden drohten, nahm der König, vermuthlich weil K. sich öffentlich in pessimistischer Weise geäußert hatte, Veranlassung, ihn in einem sehr ernsten Schreiben an seine Pflicht zu erinnern und ihn zu eventueller äußerster Vertheidigung der ihm anvertrauten Stadt anzuweisen. Als dann ein feindlicher Angriff mit Grund erwartet werden mußte, erbat K. von dem in Breslau anwesenden Herzog von Bevern, welchem der König, als er sich gegen die Franzosen und die Reichsarmee in Thüringen wandte, den Oberbefehl gegen die Oesterreicher in der Lausitz und in Schlesien übertragen hatte, Verstärkung der Besatzung und, für den Fall daß der Herzog Breslau verlassen sollte, Befehle in Betreff seines Verhaltens als Festungskommandant, „indem er allezeit bei der Kavallerie gedient habe“. Die letzteren erhielt er, mit den vom Könige gegebenen nicht übereinstimmend, dahin, „daß er bei der äußersten Extremität die beste und honorabelste Kapitulation machen solle“. Kaum war am 22. November der Herzog zur Schlacht an der Lohe abmarschirt, so forderten die Oesterreicher K. zur Uebergabe auf. Er fragte beim Herzoge an und erhielt die Weisung, die Unterhändler an Bevern selbst zu weisen. Dies geschah, als am 24. die Aufforderung unter Androhung des Bombardements wiederholt wurde. Inzwischen war der Herzog gefangen genommen worden; die beiden ältesten Generale (v. Kyaw und v. Lestwitz) aber beschieden ihn erneut dahin, „daß, sollte die Noth dringen, sie der unmaßgeblichen Meinung seien, einen freien Abzug auszudingen“. K. wies nun die Unterhändler vorläufig nochmals zurück, entwarf aber gleichzeitig die Vorschläge behufs der Uebergabe und hatte diese soeben abgesandt, als am 24. Mittags 1 Uhr die Nachricht eintraf, der König habe den Generallieutenant v. Lestwitz zum Gouverneur ernannt und K. von Allem dispensirt. Dies war durch ein Schreiben, d. d. Bautzen, den 21. November, geschehen. K. glückte es, den Ueberbringer seiner Vorschläge zurückzurufen, worauf Lestwitz das schmähliche Werk der Ueberlieferung des wichtigen Platzes ohne Gegenwehr zu Ende führte. Ein unter dem Feldmarschall Fürst Moritz von Anhalt-Dessau am 11. März 1758 zur Untersuchung des Verhaltens der Generallieutenants v. Kyaw, v. Lestwitz und v. K. [457] zusammengetretenes Kriegsgericht verurtheilte letzteren, weil er seinem Nachfolger Lestwitz die ihm ertheilte Ordre vom 6. October nicht mitgetheilt habe, zu einjährigem Festungsarrest, sprach ihn aber im übrigen frei. Noch im selben Jahre verabschiedet, starb er am 26. März 1764 zu Berlin.

J. Mebes, Beiträge zur Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und Heeres. I. Berlin 1861. – Friedrich der Große von Kolin bis Roßbach und Leuthen (von v. Ollech). Berlin 1858.