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ADB:Katzianer, Hans

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Artikel „Katzianer, Hans, Freiherr zu Katzenstein und Fledingen“ von Karl Friedrich Hermann Albrecht in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 458–459, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Katzianer,_Hans&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 19:32 Uhr UTC)
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Katzianer: Hans K., Freiherr zu Katzenstein [WS 1] und Fledingen [WS 2], Landeshauptmann von Krain und Obristfeldhauptmann des römischen Königs Ferdinand von Oesterreich; geb. Ende des 15. Jahrhunderts auf der Burg Katzenstein in Krain aus edlem Geschlechte, † im Grenzschlosse Kostainitza an der Unna, am 27. October 1539. – Die erste Kunde von ihm fällt in das Jahr 1527, als Ferdinand von Oesterrreich das Kriegsvolk seiner Erblande aufbot, um nach der Katastrophe von Mohács sein Recht auf die Krone Ungarns wider den Gegenkönig Johann Zápolya zu wahren. K. führte dem bei Wien sich sammelnden königlichen Heere die Streiter aus Krain zu und gab während dieses Kriegszuges so glänzende Beweise seines kühnen Unternehmungsgeistes, daß ihm Ferdinand 1528 den Befehl in Oberungarn übertrug, wo er Zápolya am 8. März bei Szina (südlich von Kaschau) besiegte, aber durch Erpressungen und die Gewaltthätigkeiten seiner Soldatesca sich die Bevölkerung entfremdete. 1529 betheiligte er sich rühmlichst an der Vertheidigung Wiens während der Türkenbelagerung und kämpfte nach Aufhebung derselben erfolgreich als Befehlshaber der leichten Reiterei mit der Nachhut Solimans, wobei er viele gefangene Christen befreite. Nach des Grafen Niklas von Salm Tode 1530 zum Obristfeldhauptmann in Ungarn ernannt, oblag ihm die schwierige Aufgabe, sich mit geringen Mitteln gegen den wachsenden Anhang Zápolyas in dem von erbitterten Parteikämpfen heimgesuchten Lande zu behaupten. Als Soliman 1532 mit seinen Horden Ungarn neuerdings überschwemmte und während der Belagerung von Güns (vgl. Jurischitz), Kafim Beg und Osman Aga zur Verwüstung der österreichischen Lande aussandte, glückte es K. die Reste dieser von den kaiserlichen und Reichstruppen bei Leobersdorf und Traiskirchen geschlagenen türkischen Streifcorps auf ihrer Flucht durch die südöstlichen Grenzgebirge Niederösterreichs vollends zu vernichten. K. brachte hierauf dem über Steiermark abziehenden Sultan durch Beunruhigung seines Marsches empfindliche Verluste bei und unternahm schon im nächsten Jahre einen Repressalienzug nach Bosnien. Nach einer kurzen Waffenstillstandsperiode kam es 1537 in Folge ernsterer Grenzverletzungen durch die Paschas von Bosnien und Semendria zu neuem Kriege. Um die Türken aus Slavonien zu vertreiben, sammelte sich ein königl. Heer von 24,000 Mann bei Kopreinitz an der Drau. K., zum Oberbefehlshaber darüber ernannt, vermochte sich jedoch bei dieser aus den widerstrebendsten Elementen zusammengewürfelten Streitmacht nicht das nothwendige Ansehen zu verschaffen und der Feldzug nahm bei der Unschlüssigkeit und dem fortwährenden Zwiste der Anführer ein klägliches Ende. Nach einem [459] erfolglosen Marsche gegen Essegg löste sich das durch Hunger und Seuchen demoralisirte Heer während des Rückzuges gegen Valpó zum großen Theile auf, nur ein Haufen Oesterreicher, Kärnthner, Tiroler und Böhmen, der sich noch zur Wehre setzte, unterlag der Uebermacht des Feindes. K., dem der unglückliche Ausgang zur Last gelegt und insbesondere der Vorwurf gemacht wurde, daß er die Seinigen im Stiche gelassen und sich vorzeitig aus dem Feldlager bei Gara auf die Flucht gemacht habe, ward durch königl. Befehl auf den Landtag zu Krems zur Verantwortung entboten, und als seine Vertheidigungsschrift für ungenügend erklärt worden war, verhaftet und nach Wien geführt. Seine Schuld, welche man am Hofe Ferdinands als Crimen laesae majestatis aufgefaßt wissen wollte, ist niemals völlig erwiesen worden. Nachdem er wiederholt, aber vergeblich, an die Gnade des Königs appellirt hatte, entzog er sich dem voraussichtlich ungünstigen Ausgange des Processes am 31. Januar 1538 durch die Flucht nach Kroatien, wo ihm die Grafen Zrinyi das Schloß Kostainitza an der Unna zum Aufenthalte einräumten. Obwol geächtet, gewann er dort bald einen großen Anhang und ward nun erst durch Conspiration mit den Gegnern Ferdinands zum offenen Verräther. Ehe sich jedoch seine feindseligen Pläne verwirklichen konnten, wurde er am 27. October 1539 von dem jüngeren Grafen Niklas Zrinyi beim Gastmahle meuchlings erdolcht. Das tragische Ende Katzianer’s ist auf seinem Grabmale zu Oberburg in Krain durch die Fabel vom Fuchs dargestellt, der einen Vogel zu Gaste ladet, um ihn dann selbst als willkommene Speise zu verzehren.

Raumer, Historisches Taschenbuch, Neue Folge, 5. Jahrg. Leipz., 1844.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. (slowenisch: Begunje)
  2. nach dem Ort Flöding (slowenisch: Smlednik)