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ADB:Kaufmann, Peter (Nationalökonom)

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Artikel „Kaufmann, Peter“ von Emanuel Leser in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 477–478, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kaufmann,_Peter_(National%C3%B6konom)&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 05:15 Uhr UTC)
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Kaufmann: Peter K., staatswirthschaftlicher Schriftsteller, geboren in der nachmals preußischen Rheinprovinz 1804, † am 19. Febr. 1872 in Bonn. Nach beendigten Studien promovirte er im J. 1827 in der philosophischen Facultät der Universität Heidelberg mit der Dissertation: „De falsa Adami Smithi circa bilanciam mercatoriam theoria“. Darin trat er nicht blos im Gegensatz zu den angesehensten Schriftstellern für die Schutzzölle ein, sondern er vertheidigte die noch weitergehende Ansicht der alten Merkantilisten, daß es von Wichtigkeit für den Staat sei, die Geldmenge im Lande zu erhalten und zu vermehren. Er habilitirte sich bald darauf für das Fach der Cameralwissenschaften in Bonn und veröffentlichte hier 1829 „Untersuchungen im Gebiete der politischen Oekonomie“, worin die Gedanken der Inauguralschrift theilweise wiederholt, theilweise erheblich weitergeführt sind, wovon aber allerdings nur die erste und das erste Heft einer zweiten Abtheilung erschienen. Auch hier sind eine Reihe von Gründen zusammengestellt, die für die Beschützung einer sich entwickelnden Industrie sprechen, und unter denselben ist wiederum besonderes Gewicht gelegt auf die Bedeutung, welche der Menge des vorräthigen Baargeldes zukommen soll. Im Zusammenhang damit werden einige beachtenswerthe Ausführungen über das Wesen des Geldes gemacht. Beispielsweise hat K., indem er auseinandersetzt, wie das Geld in den Umsätzen zuweilen bloses Mittel, sehr häufig aber letzter Zweck sei, eine neuerdings von Karl Marx aufgestellte und seitdem oft wiederholte Unterscheidung vorweggenommen. Auch findet sich bei [478] ihm schon die Lehre, daß das Geld zwar ursprünglich Waare gewesen sei, diesen Charakter aber später eingebüßt habe. Auch die Begriffe Vermögen und Reichthum hat er in origineller, die Theorie fördernder Weise behandelt und für die oft gehörte Anschauung, daß nur materielle Gegenstände unter die wirthschaftlichen Güter zu rechnen seien, wenn auch nicht ganz haltbare, doch wenigstens selbständig aufgefundene Gründe vorgebracht. Obgleich er noch nicht viele Vorlesungen an der Universität gehalten hatte, so wurde er doch im J. 1832 zum außerordentlichen Professor der Staatswissenschaft und Landwirthschaft befördert. Im folgenden Jahre veröffentlichte er zur Unterstützung seiner Vorträge eine „Propädeutik des cameralist. Studiums“. Im Namen des niederrheinischen Vereins gab er als Vorstand desselben von 1833 bis 1837 den Niederrhein. landwirthschaftl. Anzeiger heraus. Im J. 1834 erregte er Aufsehen durch seinen allerdings übermäßig scharfen und absprechenden Angriff gegen Hansemann in der Broschüre: „Widerlegung der Schrift: „„Preußen und Frankreich““ (2. Auflage 1836). Seine späteren Arbeiten waren von geringerem Umfang und nicht von bleibender Bedeutung. Zu nennen sind aus dem J. 1836: „Das dringendste Bedürfniß der Rheinprovinz“ und „Ueber die Nothwendigkeit und die Mittel, dem außerordentlichen Nothstand der Winzer am Niederrhein zu begegnen“; ferner von 1850: „Die Staatspflege der Landwirthschaft in Preußen“ und von 1851: „Der strategische Fehler in der Führung der Eisenbahn von Berlin an den Rhein“. Nachdem er schon seit längeren Jahren seine Universitätsvorlesungen eingestellt hatte, starb er in Bonn am 19. Febr. 1872.

Kautz, Die geschichtliche Entwickelung der Nationalökonomik, S. 657, 58. – Roscher, Geschichte der Nationalökonomik in Deutschland, S. 993, 94.