ADB:Kerchove, Jan van den
Bernhard K., dessen Adresse jedoch nur auf einem einzigen Buche von 1659 erscheint, sodann Johann Baptist und Lukas K., die nach 1678 zu Brügge in Flandern sich niederließen und endlich Simon und Marie K., beide letztere bekannt durch einen gegen ihre Brüder angestrengten 20jährigen, für die Geschichte der Genter Buchdruckerei zwar höchst interessanten Proceß, dessen Beginn und Ende zu berichten jedoch die für die niederländischen Buchdrucker des 17. Jahrhunderts hier gesetzten Grenzen überschreitet. Zur Personalkenntniß erwähnen wir blos, daß Marie K. in den Acten dieses Processes bald als die Wittwe des Heinrich van Heelenberch, bald als solche des Heinrich Chaumont oder Chamond vorkommt, Simon aber, dessen Name zu Ende des Processes nicht mehr erscheint, wahrscheinlich vor 1705 gestorben war. Er hatte seine Wohnung anfänglich in der Straße „Donkerstege“, wo er eine Buchhandlung besaß, bezog aber 1685 eine Wohnung nahe bei dem Kapuzinerkloster und betrieb hier nebst Buchhandel auch Buchdruckerei. Der Stammvater der Familie aber, seine Wittwe und einige ihrer Kinder hatten ihre Werkstätte „op de hoogh-poorte“ in dem Hause „in ’tghecroont Swerdt“ (ad insigne ensis laureati), welches noch 1860 vorhanden war; sie führten zugleich den Titel „Buchdrucker des Rathes von Flandern“. Im J. 1706 gelangte dieses Haus an Heinrich Meeuwe, einen Neffen der erwähnten Marie und mit ihm verschwindet der Name K. Aus der Presse des Stammvaters gingen 94 in holländischer, deutscher und französischer Sprache gedruckte Werke hervor, worunter jedoch auch eine große Zahl unbedeutender Schriften, sowie mehrere Jesuiten-Comödien. Zu seinen besten Erzeugnissen gehören: „Litterae aethiopicae … de propag. fid. apud Abissinios …“, 1626, [626] 8; „De Reyse van den dolenden Ritter …“, 1649, 12. und „Chronicon sive Commissariorum Nationalium nat. Germanico-Belgicae ord. S. Francisci origo“, 1651, 4. Seine Wittwe und Erben (Weduwe ende d’Hoirs van Jan v. d. K.) von 1654–1705 veröffentlichten noch eine weit größere Zahl ähnlicher Schriften (gegen 194), worunter auch mehrere „Vlaemsche Tydt-Wysen, Dat is Almanach“. Auffallend ist, daß weder der Stammvater, noch seine Nachfolger bei ihren zahlreichen Erzeugnissen sich irgend einer typographischen Marke bedient haben.
Kerchove: Jan van den K., Stammvater einer Buchdruckerfamilie zu Gent von 1614–1705. Von dem Gründer der Offizin ist nichts weiter bekannt, als sein Todesjahr, welches in das J. 1653 fällt und daß er zuerst Buchhändler gewesen sei und als solcher im J. 1614 eine Schrift verlegt haben soll. Das erste dagegen unbezweifelt von ihm gedruckte Buch datirt aus dem J. 1620. Nach seinem Tode setzte die Wittwe das Geschäft in Gemeinschaft mit ihren Kindern bis 1673 fort. Unter den letzteren finden wir einen- F. Vanderhaeghen, Bibliographie Gentoise, II. 11–89.