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ADB:Kerpen, Wilhelm Freiherr von

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Artikel „Kerpen, Wilhelm Freiherr von“ von Karl Friedrich Hermann Albrecht in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 647, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kerpen,_Wilhelm_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 10. Dezember 2024, 19:09 Uhr UTC)
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Kerpen: Wilhelm Freiherr v. K., kaiserlich österreichischer Feldzeugmeister, Commandeur des deutschen Ordens, Inhaber des 49. Infanterieregiments, wirklicher Geheimerath, geb. am 24. Mai 1741 in Illingen, im jetzigen Regierungsbezirke Trier, † am 26. December 1823 zu Wien, erhielt seine Erziehung und Ausbildung zu Coblenz am Hofe des Kurfürsten von Trier, Franz Georg Grafen von Schönborn, dann auf der hohen Schule zu Würzburg, aus welcher er am 1. Februar 1758 als Fähnrich in das k. k. Infanterieregiment Deutschmeister Nr. 4 übertrat und im J. 1764 zum Hauptmann vorrückte. Im folgenden Jahre wurde er in den deutschen Ritterorden aufgenommen. Den baierischen Erbfolgekrieg machte K. als Major im bestandenen 46. Infanterieregimente mit und zeichnete sich bei dem Gefechte von Weißkirch (26. November 1778) aus. Am 24. April 1784 wurde er zum Major beim Infanterieregimente Nr. 54 (Graf Callenberg) befördert, machte mit diesem Regimente den Türkenkrieg 1788 mit, rückte in demselben Jahre zum Oberst vor und kam am 5. Januar 1792 als Commandant zum Infanterieregimente Hoch- und Deutschmeister Nr. 4. Im Januar 1793 marschirte Oberst K. mit dem Stabe und dem Leibbataillon seines Regiments zur Operationsarmee nach Deutschland ab, wo derselbe bei dem Corps des Feldmarschall-Lieutenant Prinz Württemberg eingetheilt war. Im Januar 1794 zum Generalmajor befördert und als Brigadier bei der Hauptarmee in Deutschland eingetheilt, fand er hier mannichfache Gelegenheit Hervorragendes zu leisten. 1797 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, übernahm K., am 10. März in Salurn eingetroffen, vom General Liptay das Commando über die gesammte, zur Vertheidigung Tirols aufgestellte, bewaffnete Macht, welche aus 14400 Mann Linientruppen und 10000 Landesschützen bestand. Der am 7. April bei der Hauptarmee abgeschlossene Waffenstillstand machte auch den Feindseligkeiten in den Thälern Tirols durch ein zwischen beiden Commandanten (französischerseits Joubert) getroffenes Abkommen ein Ende. Am 18. Januar 1798 nahm K., Namens seines Souveräns, Besitz von der Stadt und dem Gebiete von Verona, welches durch den Frieden von Campoformio ein Bestandtheil des österreichischen Staates geworden war, und im Juli ging er nach Deutschland, um bei der Armee eine Infanteriedivision zu übernehmen, deren Commando er den Feldzug 1799 hindurch führte. Im J. 1801 befand er sich zur Seite des Generals der Cavallerie Grafen Melas. In dem folgenden Jahre Infanteriedivisionär in Böhmen, versah K. während des Feldzuges von 1805 die Geschäfte des abwesenden commandirenden Feldzeugmeisters Grafen Kollowrat, blieb als Stellvertreter an dessen Seite, bis er im October (28.) des Jahres 1807 zum Landescommandirenden in Innerösterreich ernannt wurde. Im J. 1808 folgte die Verleihung der geheimen Rathswürde und die Ernennung zum Feldzeugmeister. Im Juli des Jahres 1809 wurde K. Vicepräsident des kaiserlichen Hofkriegsrathes und blieb in dieser Anstellung bis zu seinem am 16. November 1813 erfolgten Uebertritt in den Ruhestand. K. hatte bis zum Abend seines Lebens geistige Frische und körperliche Rüstigkeit sich bewahrt, er starb zu Wien am 26. December 1823 nach einer Krankheit von nur wenigen Tagen, 83 Jahre alt, an Lungenlähmung.