ADB:Khuen von Belasy

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Artikel „Khuen“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 708–709, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Khuen_von_Belasy&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 05:32 Uhr UTC)
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Khuen (Khuon, Khun), ein zunächst in Tirol heimisches Geschlecht, das die Ueberlieferung von Egon oder Egino Imo de Tramino, dem „Kühnen“, aus der Schlußzeit des 13. Jahrhunderts herleitet. Deutlicher treten die K. erst im 16. Jahrhundert auf und erscheinen mit dem Prädikate Belasy v. Gandeck (auch Liechtenberg und Aur) 1573 in der Person Rudolfs (s. w. u.), Freiherrn zu Neu-Lembach in den niederösterreichischen Herrenstand aufgenommen, nachdem bereits Blasius K. den 13. Juni 1541 als niederösterreichischer Regimentsrath, sodann als kaiserlicher geheimer Rath und 1560 bis gegen 1568 als oberösterreichischer Kammerpräsident in Tirol bestellt gewesen. Er hatte um 1557 die Herrschaft Gandeck käuflich erworben. Von diesem Geschlechte sind folgende die Namhaftesten [709] und zwar I) aus der 1622 im Mannesstamme erloschenen freiherrlichen Linie: 1) Rudolf v. Belasy und Liechtenberg, Freiherr zu Neu-Lengbach (Lembach), Enkel Arnulfs K. v. Tramin, erstgeborener Sohn Jakobs und Magdalenens Fuchs v. Fuchsberg, 1559 Ferdinands I. Vorschneider, später geh. Rath und Oberstallmeister Kaiser Maximilians II. und Rudolfs II., 1573 am 8. Mai in den Freiherrenstand erhoben; starb 1581 zu Wien und wurde in der von ihm gestifteten Familiengruft zu St. Dorothea bestattet. 2) Dessen Sohn Johann Eusebius, von Liechtenberg, Gandegg, Freiherr zu Neu-Lengbach, Herr zu Paumgarten, Rainpoltenbach, Waasen und Judenau erscheint als Ritter des Ordens von San-Jago, kaiserlicher Kämmerer und Obrister, 1596 königlicher Statthaltereirath in Böhmen, königlicher Hofkriegsrath, 1605–1610 Verordneter des niederösterreichischen Herrenstandes, 1612 wirklicher geheimer kaiserlicher Rath, Festungscommandant von Komorn, 1613 kaiserl. Gesandter an die Pforte, 1620 kaiserl. Armeecommissar in Böhmen und starb daselbst den 6. November 1622 zu Swietla. Seine Erbin wurde die einzige Tochter aus der Ehe mit Maria Freiin v. Berka auf Duba: Maria Franziska; sie ehelichte den Grafen Paul Pálffy v. Erdöd; – II) aus der jüngeren gräflichen, in Niederösterreich und Böhmen begüterten Linie, welche Hanns Khuen, jüngerer Bruder Rudolfs, begründet: 1) Jakob Freiherr K. v. Belasy zu Liechtenberg und Gandeck, seit 1623 auch Herr der confiscirten Herrschaft Landstein in Böhmen und seit 1636 der Herrschaft Paumgarten in Niederösterreich, zunächst oberösterreichischer Regimentsrath zu Innsbruck, dann kaiserl. Kämmerer und königl. Statthaltereirath in Prag, endlich königl. geh. Rath und Gesandter am kurbaierischen Hofe zu München. Er starb den 22. September 1639. Seine drei Söhne: Matthias, Karl Balthasar und Leopold wurden nebst ihrem Vetter Jakob am 27. Juli 1640 in den Reichsgrafenstand erhoben. – 2) Mathias K., Reichsgraf, Erstgeborner des Vorgenannten, kaiserl. Rath und Kämmerer, Gesandter an kurfürstlichen Höfen, vermählt mit Anna Susanna, Gräfin von Meggau; starb 1659. Sein Sohn Johann Jakob Ferdinand pflanzte dann die gräfliche Linie fort.

Litt. über dies Geschlecht: Bucellinus, Stemmatographia Germaniae, P. II–IV. Brandis, Immergr. Ehrenkr. d. tirol. Adlers, II. § 100. Wißgrill, Schaupl. des landessäss. niederösterr. Adels, 5. Bd., Wien 1824, S. 108 bis 121. Vgl. auch J. Egger, Gesch. Tirols. Bd. II.