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ADB:Kläger, Friedrich Wilhelm

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Artikel „Kläger, Friedrich Wilhelm“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 49–50, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kl%C3%A4ger,_Friedrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 19:11 Uhr UTC)
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Kläger: Friedrich Wilhelm K., Schauspieler und Dramatiker, geb. am 25. Decbr. 1817 zu Berlin, † am 4. August 1875 zu Braunschweig. K. hatte ursprünglich Theologe werden sollen, sich aber dann der Bühne zugewandt, die er in Hamburg um 1835 zuerst betrat. 1838, nachdem er bei mehreren reisenden Gesellschaften dem Wandertrieb des damaligen Comödianten gerecht geworden war, kehrte er abermals nach Hamburg an das zweite Theater zurück und heirathete hier am 24. Juli 1840 die Schauspielerin Albertine Spahn. Von 1840–45 wirkte der Darsteller in Kassel, ging dann nach Köln und von hier 1846 nach Mannheim, wo er als Mitglied des Hoftheaters bis 1849 wirkte, dann aber wegen eines im betrunkenen Zustand gemachten Extempore entlassen wurde. (Er extemporirte in der Posse „100000 Thaler“: „Buffon haben wir hier nicht, aber Büffel genug“, und deutete dabei auf die Comitéloge, gegen die er sich auch noch verbeugte, als ihn der liebe Pöbel hervorrief.) Die folgenden Jahre in Breslau und Leipzig thätig, nahm er 1852 ein Engagement nach Magdeburg, 1853 ein solches nach Pest an, spielte von 1857–58 auf dem Friedrich–Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, dann bis 1867 auf dem Hoftheater zu Darmstadt. Von jetzt ab ging es abwärts mit dem dem Trunke in höchstem Maße ergebenen Mimen. Kolberg, das braunschweiger Thaliatheater [50] (1869), Reichardt’s Theater in Hamburg (1874), eine reisende Gesellschaft, zu der er 1874 in Weißenfels stieß, Graz (landschaftliches Theater) und die komische Oper in Wien – das waren die letzten Etappen seiner theatralischen Laufbahn, die 1875 in Braunschweig der Tod ein für allemale endete. Die unselige Trunksucht hat in K. ein schauspielerisches Talent ersten Ranges nicht zu voller Entfaltung gelangen lassen und es frühzeitig in der bedauerlichsten Weise gebrochen. K. besaß alle Anlagen, um sich zu denen aufzuschwingen, deren Namen die Theatergeschichte mit Ruhm und Verehrung nennt, aber sein Dämon riß ihn immer wieder vom Ziele weg, dem er wol am nächsten stand während seines Engagements in Darmstadt. Von der eigenartig packenden Gewalt seines Spiels als Franz Moor (neben Hans Jürgen, Shylock, Ludw. Devrient u. a. eine seiner Hauptrollen) liegt noch aus dem J. 1872 ein Bericht vor, dessen Verfasser, selbst ein Schauspieler, von K. sagt, er habe die Visionsscene „mit mächtigster erschütternder Tragik und einer Geberdensprache von solch dämonischer Gewalt gespielt, daß mir ein jedes Haar einzeln zu Berge stand, ich in fieberhafter Erregung, wie gebannt von der elementaren Gewalt, die über mich hereinströmte, nicht einmal fähig war, in den Beifallsjubel mit einzustimmen …“ (s. Vor den Coulissen, 1881, S. 169–173). K. ist auch Verfasser einer Reihe meist einaktiger Dramen, von denen als die bekanntesten genannt sein mögen „Der Präsident“, „Ludwig Devrient“, „Welches ist der Rechte“, „Vor Taschendieben wird gewarnt“ u. a. m.