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ADB:Knufflock, Paul

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Artikel „Knufflock, Paul“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 330–331, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Knufflock,_Paul&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 11:49 Uhr UTC)
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Knufflock: Paul K., Buchhändler zu Lübeck in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Er gehört zu den fast unbekannt gebliebenen, aber durch weit reichenden Geschäftsverkehr und bedeutenden Verlag ausgezeichneten Buchhändlern der älteren Zeit im Norden Deutschlands. Sein Vorleben, wie seine Geburtzeit und der Ort seiner Geburt sind unbekannt. Mit dem J. 1550 erscheint er vorerst als Buchbinder, denn im Juli dieses Jahres verpflichtete er sich als „Paul Knobloch“, Bürger und Buchbinder zu Lübeck, 2000 Exemplare der 1550 von Ludwig Dietz zu Kopenhagen gedruckten prächtigen dänischen Folio-Bibel innerhalb eines Jahres in Leder mit Schließen, das Exemplar für zwei Mark dänisch, einzubinden. Ob, wie man aus dem Namen „Knobloch“ schließen möchte, ein Abkömmling der Straßburgischen Buchdruckerfamilie dieses Namens (vgl. den Art. Knoblouch, Joh.), nach Norden verschlagen worden sei und hier seinen oberdeutschen Familiennamen in das Niederdeutsche verändert habe, bleibt dahingestellt, auch begegnet die erstere Form nur noch einmal 1571 als „Pavlus Knabloch“ (sic), seit 1551 aber nennt er sich durchgehends „Paul“ oder „Pawel K.“. Es ist sehr wahrscheinlich, daß ihn das Gewerbe eines Buchbinders zunächst zu Verlagsunternehmungen, sowie zugleich zum Uebersetzen veranlaßt habe, denn in den Jahren 1567 und 86 übersetzte er „De Negen | tichste Psalm … dörch … Mart. Luther“ und „De Herlicksten … Trostspröke … dörch Vytt Dy- | derich … dörch P. K.“ Aus den Vorreden dieser beiden Bücher erfahren wir, daß er um diese Zeit ein städtisches Amt bekleidete, das, wie es den Anschein hat, eben nicht zu den einträglichen gehörte, nämlich das eines Wägemeisters auf der niederen Wage und daß er auch hier seine Wohnung hatte, denn er unterzeichnet: „Lübeck vp der ned- | deren Wage“. Als Herausgeber erscheint er 1569 von einem Gebetbuche, das deshalb mitunter „Knufflock’s Bedebock“ genannt wird; das Buch, eine Compilation der verschiedensten Gebete älterer (katholischer) und neuerer (lutherischer) Zeit und aus Stücken der Bibel, Gesängen und Reimsprüchen, erfreute sich einer großen Beliebtheit, denn es erlebte auch außerhalb Lübeck verschiedene Ausgaben, deren mehrere die bezeichnenden Initialen P. K. auf dem Titel haben und andere seiner Arbeiten ließ er in der Regel durch Assuerus Kröger zu Lübeck drucken. Wenn aber in einem deutschen Gedichte seines Buches „Nye Christlike Ge- | senge vnd Lede … P. K. | 1571“, die ersten Zeilen dieses Gedichtes den Namen „Pawlus Knabloch Drucker“ ergeben, so scheint das letztere Wort nicht auf K. zu passen, der wol schwerlich selbst eine Druckerei besessen hat. Und wäre dies der Fall gewesen, so bliebe es unerklärlich, weshalb er seine bis dahin erschienenen Bücher bei Kröger drucken ließ. Aus den Buchstaben P. K. aber ersieht man sicher, daß mit denselben der „Verleger“ K. angedeutet wird. Aus dem J. 1572 ist zu nennen: „Dat Denische Seerecht … P. K.“ Seine von ihm verlegten Bücher theilweise in oft wiederholten Auflagen belaufen sich zwar, so weit bis jetzt bekannt, nur auf acht, aber es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß er noch manches andere Buch übersetzt und zur Presse gefördert habe. Eine besondere Beachtung verdient auch die Ausschmückung seiner Bücher mit [331] zierlichen Randleisten, Metallschnitten, Wappen und Holzschnitten. Ueber sein Ableben findet sich eine Nachricht in der Vorrede des Buches: H. Wespe’s Paradiss vnd Lustgarde der Selen“, Hamb. 1589 (vgl. Wackernagel, Deutsches, Kirchenlied, I. 558, 861) mit den Worten: „Vor achtein Jaren wart ein gut antall solcker Leder gedrücket to Lübeck … Als auerst M. Pawel Knoflock Lübischer Bockhändler, welcker de bekösting vp dat erste gewandt, vnd dit ock wolde drucken late, darauer starff …“ Nach dieser Angabe wäre K., der auch hier ausdrücklich „Buchhändler“ genännt wird, etwa 1580 gestorben.

Wiechmann-Kadow in der Zeitschr. des Vereins f. lübeckische Geschichte und Alterthumskunde, II. 347–354. Scheller, Bücherkunde der Sassischen Sprache, N. 1152.